Gottesdienst

Auf dem Weg zwischen Asche und Feuer

Pfarrverband Eichendorf am 06.03.2025

2025 03 05 Aschermittwoch Eichendorf Abend Fastentuch UA 214

Die Gottesdienstbesucher waren schon gespannt, was sie am Aschermittwochabend (05.03.2025) in der Pfarrkirche St. Martinus erwartet. Die Ampel des Beichtstuhles - in dem Pater Jipson bis kurz vor Gottesdienstbeginn Platz genommen hatte, um das Sakrament der Versöhnung zu spenden - leuchtete grün bzw. rot und das Presbyterium war - der liturgischen Farbe der Fastenzeit entsprechend - mit weichem violetten Licht beleuchtet.

Wo sonst der Hei­li­ge Mar­tin, der Patron der Pfarr­kir­che — hoch zu Ross, mit sei­nem Schwert den Man­tel tei­lend für den bein­am­pu­tier­ten Bett­ler, der hoff­nungs­voll zu sei­nem Wohl­tä­ter auf­blickt ‑, im Blatt des Hoch­al­tars zu sehen ist, war nun ein ande­res Kunst­werk zu sehen: Das Fas­ten­tuch, das die Künst­le­rin Romy Hanau­er aus Galg­weis gestal­tet und den Eichen­dor­fern geschenkt hat. Nach dem Kreuz­zei­chen begrüß­te Pater Jos­hy sei­ne Gemein­de zum Got­tes­dienst ganz herz­lich. Es war ihm sicht­lich eine gro­ße Freu­de, den zahl­rei­chen­den Mit­fei­ern­den zusam­men mit Pater Jip­son und Gemein­de­re­fe­ren­tin Ger­traud Dick­gie­ßer das neu­ge­schaf­fe­ne Kunst­werk in Anwe­sen­heit von Romy Hanau­er prä­sen­tie­ren zu dürfen.

Neues Kunstwerk ziert die Pfarrkirche

Das mehr­tei­li­ge Kunst­werk aus bunt bemal­ter Lein­wand und vio­let­tem Stoff ver­deckt wäh­rend der Fas­ten­zeit — in der das Aller­hei­ligs­te sei­nen Platz im quad­er­för­mi­gen Taber­na­kel in der Sebas­tia­nika­pel­le ein­nimmt — einen Teil des Sockels des wohl um die Mit­te des 18. Jahr­hun­derts geschaf­fe­nen Hoch­al­ta­res, das Altar­blatt und den dor­ti­gen Taber­na­kel. Es wächst gewis­ser­ma­ßen aus dem Teil des Fas­ten­tu­ches her­vor, das den Volks­al­tar säumt. Pas­send dazu hat die aus Enz­er­weis stam­men­de Künst­le­rin, die eine gebo­re­ne Dul­lin­ger ist, auch eine Umhül­lung für den Ambo ent­wor­fen und umge­setzt. Nach der von Ger­traud Dick­gie­ßer vor­ge­tra­ge­nen Lesung aus dem Buch des Pro­phe­ten Joël, die das Grund­an­lie­gen der Schrift — Buße und Umkehr Isra­els zu sei­nem Gott — zum Aus­druck brach­te, ver­kün­de­te Pater Jip­son das Mat­thä­us­evan­ge­li­um, in dem die drei zen­tra­len Wer­ke der Fröm­mig­keit (Almo­sen­ge­ben, Beten, Fas­ten) aus­for­mu­liert wer­den. Die­se drei Fröm­mig­keits­übun­gen“ stan­den im Zen­trum der pha­ri­säi­schen Leh­re. Jesus griff sie auf, zeig­te jedoch auf, wie er sich deren Aus­übung vor­stellt: Es gehe um die inne­re, die ver­bor­ge­ne Ein­stel­lung, die bei Gott zäh­le und von ihm auch belohnt werde.

Fastenempfehlungen für jeden Wochentag

Heu­te, am Ascher­mitt­woch, beginnt im Kir­chen­jahr ein län­ge­rer Weg. Über sechs Wochen dau­ert er. Er beginnt mit dem heu­ti­gen Ascher­mitt­woch und endet mit dem Oster­fest. Er beginnt mit dem Zei­chen des Aschen­kreu­zes und endet mit dem Oster­feu­er!“, star­te­te Pater Jos­hy sei­ne Pre­digt. Irgend­wo zwi­schen die­sen bei­den Sym­bo­len sei der Mensch ange­sie­delt: Irgend­wo zwi­schen Asche und Feu­er, zwi­schen Tod und Leben. Der Pre­di­ger lud die Gläu­bi­gen in die­ser Fas­ten­zeit — zwi­schen Asche und Feu­er — zu einem sie­ben­tä­gi­gen men­ta­len Fas­ten ein, das in zwei Schrit­ten gesche­he: Im All­tags­le­ben etwas zu ent­gif­ten oder los­zu­las­sen und dar­auf etwas Gutes auf­zu­bau­en, jeden Tag in der Woche ein biss­chen“ zu fas­ten. So hat­te er für jeden Tag der Woche eine kon­kre­te Fas­ten­emp­feh­lung: Jeden Mon­tag sol­le man in Gedan­ken fas­ten, an den Diens­ta­gen mit den Augen, am Mitt­woch mit den Ohren, an den sie­ben Don­ners­ta­gen mit dem Mund, jeden Frei­tag mit dem Her­zen, an den Sams­ta­gen mit den Hän­den und schließ­lich jeden Fas­ten­sonn­tag mit den Füßen. In sei­ner grif­fi­gen und zugleich bewe­gen­den Anspra­che erklär­te der Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor ganz plas­tisch, wie das gehen kann, damit jede und jeder — nach sie­ben Wochen mit jeweils sie­ben Tagen — an Ostern mit Chris­tus auf­er­ste­hen kann. Dies wün­sche ich Dir und mir für die­se Fas­ten­zeit!“, schloss Pater Jos­hy sei­ne Predigt.

2025 03 05 Fastentuch
Das glauben wir
06.03.2025

Aschermittwoch 2025 – Pater Joshys Predigt zum Nachlesen

Fasten mit Hand und Fuß – was zunächst vielleicht ungewöhnlich klingen mag, macht durchaus Sinn. Denn beim…

Aschenauflegung

Anschlie­ßend lie­ßen sich die Gläu­bi­gen von ihrem Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und ihrem Pfarr­vi­kar — gesang­lich beglei­tet von Lydia Schropp auf der Orgel­bank und ihrer Mut­ter Chris­ta Wim­mer, die gemein­sam die musi­ka­li­sche Gestal­tung des Got­tes­diens­tes inne­hat­ten — die Asche auf­le­gen und mit dem Kreuz bezeich­nen, bevor Gemein­de­re­fe­ren­tin Ger­traud Dick­gie­ßer eine Medi­ta­ti­on zum The­ma Umkehr“ vor­trug. Nach der gemein­sa­men Eucha­ris­tie­fei­er mit dem Schluss­se­gen bat Pater Jos­hy die Künst­le­rin Romy Hanau­er, die den Got­tes­dienst mit­ge­fei­ert hat­te, zu ihm in den Altar­raum. Sie erzähl­te von ihren Gedan­ken zu dem von ihr geschaf­fe­nen Fas­ten­tuch, das — pas­send zu dem von Papst Fran­zis­kus aus­ge­ru­fe­nen Hei­li­gen Jahr 2025 — einen Weg der Hoff­nung“ zeigt und wie es dazu gekom­men ist, dass sich die Eichen­dor­fe­rin­nen und Eichen­dor­fer nun über ihr Kunst­werk und die Hand­schmeich­ler, die sie mit hoff­nungs­vol­len Bibel­tex­ten kunst­voll beschrif­tet hat, freu­en dürfen.

Neues Fastentuch zeigt einen Weg der Hoffnung

2025 03 05 Aschermittwoch Eichendorf Abend Fastentuch UA 363

Die fas­zi­nier­ten Anwe­sen­den spen­de­ten der Künst­le­rin, der Pater Jos­hy als klei­nes Dan­ke­schön!“ für die ange­neh­me und unkom­pli­zier­te Zusam­men­ar­beit und ihre groß­zü­gi­ge Spen­de ein Prä­sent über­reich­te, einen lang­an­hal­ten Applaus. Im sonst abge­dun­kel­ten Kir­chen­raum wur­de das Fas­ten­tuch, das dazu ein­lädt, als Pil­ger“ die Spu­ren der Hoff­nung“ auf sei­nem bun­ten und viel­fäl­ti­gen Weg durchs Leben zu ent­de­cken, dann mit warm­wei­ßen und vio­let­ten Strah­lern beleuch­tet und von Pater Jos­hy und Ger­traud Dick­gie­ßer auch gedank­lich unter die Lupe genom­men. Dabei gin­gen die bei­den — immer die Hoff­nung im Blick — auf die ein­zel­nen Far­ben und Sym­bo­le, die Romy Hanau­er in über 30 Stun­den künst­le­ri­schen Schaf­fens bei der Gestal­tung ver­wen­det hat, und deren Bedeu­tung ein. Mit die­sem Fas­ten­tuch laden wir Dich ein, zur Ruhe zu kom­men und wei­te­ren Spu­ren der Hoff­nung‘ in Dei­nem Leben nach­zu­spü­ren, um als ein Pil­ger der Hoff­nung‘ unter­wegs sein zu dür­fen!“, ent­ließ Pater Jos­hy die Got­tes­dienst­ge­mein­de in den spä­ten Abend.

Meditationstexte zum Fastentuch liegen bereit

Wäh­rend der Fas­ten­zeit sind alle, die wol­len, ganz herz­lich in die Pfarr­kir­che St. Mar­ti­nus ein­ge­la­den, um das Fas­ten­tuch zu betrach­ten, zu beten und zu medi­tie­ren. Als klei­ne Hil­fe­stel­lung lie­gen vor der Mari­en­sta­tue Tex­te zum kos­ten­lo­sen Mit­neh­men auf. Außer­dem kann man die Gedan­ken, die Pater Jos­hy und Ger­traud Dick­gie­ßer zum Fas­ten­tuch vor­ge­tra­gen haben, auf einem Manu­skript­stän­der in der Nähe des Ambos in Ruhe nach­le­sen und auf sich wir­ken las­sen. Zudem sind alle ein­ge­la­den, zumin­dest solan­ge der Vor­rat reicht, sich einen der unter der Kan­zel prä­sen­tier­ten Hanauer’schen Hand­schmeich­ler aus­zu­wäh­len und gegen eine Spen­de in den Opfer­stock im Licht­er­ort, die der Pfarr­kir­che zugu­te kommt, mit nach Hau­se zu neh­men. Pater Jos­hys Dank galt neben der Künst­le­rin und allen ande­ren, die den Got­tes­dienst mit­ge­stal­tet hat­ten, dem Kir­chen­pfle­ger Albert Stein­hu­ber, Gesamt-Pfarr­ge­mein­de­rats­mit­glied Sebas­ti­an Albert aus Hart­kir­chen und den Ehe­leu­ten Ste­pha­nie und Uli Alt­mann, die ihn zu viert bei der Umset­zung sei­ner Fas­ten­tuch-Idee“ in die Pra­xis tat­kräf­tig unter­stützt haben. 

2025 03 05 Aschermittwoch Eichendorf Abend Fastentuch UA 54

Bericht und Fotos: Ulrich Altmann

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