Nachdem Bischof Dr. Stefan Oster SDB vormittags die Pfarrer-Huber-Schule in Landau a.d.Isar besucht und dort das Schulfest mitgefeiert hatte, chauffierte sein Fahrer Roland Kickinger den Passauer Oberhirten am vergangenen Freitag (02.05.2025) nicht gleich wieder zurück in die Dreiflüssestadt. Gut 18 Kilometer süd-östlich war noch ein langer Zwischenstopp eingeplant, und zwar im Pfarrverband Eichendorf.
Im AWO-Seniorenheim St. Martin wartete bereits Heimleiter Konrad Mader mit seinem Team. Auch Monica Gräfin von Arco auf Valley, die äußerst volksnahe und sozial stark engagierte Ehrenbürgerin der fast 6.700 Einwohner starken Marktgemeinde hieß Bischof Stefan — der von Pfarradministrator Pater Joshy, Pfarrvikar Pater Jipson und Thomas Weggartner, dem persönlichen Referenten des Bischofs, begleitet wurde — zusammen mit ihrem Sohn, dem jungen Grafen Max-Georg von Arco auf Valley, sowie 1. Bürgermeister Josef Beham und seiner Ehefrau Regina sowie 3. Bürgermeister Max Schraufnagl und seiner Ehefrau, der Dornacher Kirchenpflegerin Beate Kirschner-Schraufnagl, herzlich willkommen. Mesnerin Paula Kagerer führte die Geistlichkeit in die Kapelle des Seniorenheims, wo Bischof Stefan den sommerlichen Rauchmantel anlegte, der aus dem Stoff des Hochzeitskleides, das Gräfin Arco seinerzeit getragen hatte, angefertigt worden war und das Wappen der gräflichen Familie trägt.
Feierliche Maiandacht im Heimgarten
Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten diejenigen Bewohner des 70-Betten-Hauses, welche noch mobil genug waren, und andere Pfarrangehörige „ihren“ Bischof im Garten des Seniorenheimes, um dort mit ihm zu Ehren der Mutter Gottes eine Maiandacht zu feiern. Ein Chor aus Mitarbeiterinnen der Pflegeeinrichtung, unterstützt von Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer an der Harfe, übernahm die musikalische Gestaltung. Die Mariengebete und ‑lieder konnten nicht nur die Ältesten auswendig mitbeten und ‑singen. Neben Heimfürsprecherin Paula Kagerer war als weitere Lektorin Elisabeth Sommersperger im Einsatz. Nach dem Evangelium, das Pater Jipson verkündete, lud Bischof Oster die Anwesenden ein, ihn — einen großen Marienverehrer — auf einer kleinen Gedankenreise über die Mutter Jesu zu begleiten.
„Salus Populi Bavariae“
Zunächst erinnerte Bischof Stefan an den verstorbenen Heiligen Vater, der vor und nach jeder seiner Auslandsreisen der Mutter Gottes in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom seine Aufwartung gemacht hat. In der Cappella Paolina des Gotteshauses befindet sich eine Ikone Marias, die seit dem 19. Jahrhundert als „Salus populi Romani“ bezeichnet wird. Die Mutter Jesu sei aber nicht nur das „Heil des römischen Volkes“, wie der Name der wohl bedeutendsten Marienikone Roms aus dem Lateinischen übersetzt heißt, sondern auch das Heil des bayerischen Volkes („Salus Populi Bavariae“). Und dieses Heil gehe von ihrem Sohn Jesus aus, zu dem sie uns führen wolle. Bischof Oster nahm besonders den Evangelisten Johannes unter die Lupe, der neben der Schutzfrau Bayerns unter dem Kreuz seines Meisters ausgeharrt hat, und sich selbst — obgleich er sich in vielen Situationen vorteilhafter benehmen hätte können — stellvertretend für viele als Lieblingsjünger Jesu bezeichnete und wusste, dass Jesus ihn kennt und trotzdem liebt und ihm seine Mutter anvertraut hat.
Segen für Kapelle und Altar
Nach den Fürbitten, die besonders die Heimbewohner und das Pflegepersonal in den Blick nahmen, und einem gemeinsamen Vaterunser lud Bischof Oster alle dazu ein, mit ihm der Gottesmutter mit einem „Ave Maria“ die Ehre zu erweisen. Pater Joshy hatte Bischof Stefan gebeten, die Kapelle des Seniorenheimes und den für gewöhnlich dort stehenden Zelebrationsaltar, der kurzerhand für diesen Nachmittag vor dem Pavillon im Altenheimgarten seinen Platz gefunden hat, zu segnen. Nach wie vor ist man sich in Eichendorf nicht zu hundert Prozent sicher, ob eine Segnung des Altares und der Kapelle in der Vergangenheit stattgefunden hat oder nicht. Der Bitte des Pfarradministrators kam der Passauer Oberhirte gerne nach. Neben dem Altar und der Kapelle spendete Bischof Oster den Segen und versprengte auch Weihwasser auf das Volk Gottes.
Zeit zur Begegnung
Bischof Oster, dem Konrad Mader als Dankeschön für seinen Besuch in Eichendorf einen Geschenkkorb überreichte, und Pater Joshy brachten zum Schluss der Maiandacht ihren Dank an alle zum Ausdruck, die es ermöglicht hatten, gemeinsam miteinander zu feiern. Im Anschluss an die Maiandacht waren alle auf den nördlichen Vorplatz zur Landauer Straße hin eingeladen, um im Schatten des Hauses und der aufgebauten Sonnenschirme bei Kaffee und Kuchen bzw. Torten mit ihrem Bischof ins Gespräch zu kommen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Bischof Stefan nahm sich dafür gerne Zeit, besonders für die Bewohner des Heimes, denen die Freude über den Ratsch mit ihm ins Gesicht geschrieben stand.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann