
Fasten mit Hand und Fuß – was zunächst vielleicht ungewöhnlich klingen mag, macht durchaus Sinn. Denn beim Fasten geht es um mehr als um den Verzicht auf Essen: Es geht um den ganzen Menschen und sein Leben. Pater Joshy schreibt in seiner Predigt zum Aschermittwoch über die Methode des mentalen Fastens und schlägt hilfreiche Vorsätze für jeden Wochentag vor. Die gesamte Predigt finden Sie hier zum Nachlesen.
Heute, am Aschermittwoch, beginnt im Kirchenjahr ein längerer Weg. Über sechs Wochen dauert er, dieser Weg. Er beginnt mit dem heutigen Aschermittwoch und endet mit dem Osterfest. Er beginnt mit dem Zeichen des Aschenkreuzes und endet mit dem Osterfeuer. Irgendwo zwischen diesen beiden Symbolen ist der Mensch angesiedelt: irgendwo zwischen Asche und Feuer, irgendwo zwischen Tod und Leben. In dieser Fastenzeit – zwischen Asche und Feuer – lade ich euch ein, zu einem siebentägigen mentalen Fasten. Das geschieht in 2 Schritten: Im Alltagsleben etwas entgiften oder loslassen und darauf etwas Gutes aufbauen. Während der Fastenzeit, jeden Tag in der Woche ein bisschen fasten.
Siebentägiges mentales Fasten – So geht's
An jedem Montag im Gedanken fasten. Die negativen Gedanken loslassen, die bösen Gedanken entgiften. An der Stelle positiv denken. Das Gute in allem entdecken, besonders in schwierigen Menschen. Den Alltag auf gute Gedanken bauen.
Für die Dienstage lade ich euch ein, mit den Augen zu fasten. Jeden bösen Blick meiden. Den Blick für das Negative entgiften. Keine Gewalt in Film anschauen, in Büchern, in Nachrichten und Sozialen Medien. Dazu lerne neu sehen: nicht nur die sichtbaren Seiten, sondern vor allem auch das Unsichtbare, das Gute und das Verborgene.
Am Mittwoch mit den Ohren fasten. Verzichte auf all das, was einen nicht zum guten Gedanken führt. Höre heute bewusst nur Positives und Inspirierendes. Lausche was Gott dir auch in der Stille sagt.
Das Herz öffnen für das Leid
An den sieben Donnerstagen versuche mit dem Mund zu fasten. Kein falsches Wort, keine schlechte Rede über jemanden. Kein Jammern, Klagen und Beschweren. Kein Klatsch und Ratschen. Baue gute Beziehungen auf, schenke ein Komplement, ein nettes Wort, ein Lächeln.
Jedem Freitag mit dem Herzen fasten. Die alten Verletzungen und Bitterkeit loslassen. Das Herz öffnen, für das Leid, für die Not. Den ganzen Tag mit dem Herzen gehen — zu den Mitmenschen, Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen, zu den Familienmitgliedern, zu den Tieren und der Umwelt. Den ganzen Tag mit einem dankbaren Herzen gehen, mit einem Herz in dem der Friede und die Liebe Christi wohnt.
An den Samstagen der Fastenzeit mit den Händen fasten. Hände nicht zurückweisen, wenn es um Vergebung geht, wenn es um Hilfe geht, wenn es um die Geste der Liebe geht. Zum Gebet die Hände mehr zusammenfalten. Die Hände ausbreiten um zu trösten, um zu streicheln, um anzupacken wo es nötig ist.
Geh auf dem Kreuzweg!
Jeden Fastensonntag mit den Füßen fasten. Schmutzige Wege verlassen. Von falschen Schritten abwenden. Dazu entdecke neue Wege- Wege zu Gott, Wege zur Kirche. Geh auf dem Kreuzweg. Stärke dich auf dem Weg der Liebe, des Vergebens, des Friedens zu gehen. Jede Woche 7 Tage fasten. 7 Tage Entgiften und Loslassen um daraus etwas Gutes aufzubauen. 7 Wochen lang an 7 Tagen fasten, um an Ostern mit Christus auferstehen zu können.
Dies wünsche ich dir und mir für diese Fastenzeit.
P. Joshy Kanjirathamkunnel MI
Sie haben Fragen zum Artikel?
Wir helfen Ihnen gerne.

Pater Joshy Kanjirathamkunnel MI
Pfarradministrator