
Am vergangenen Dienstag (29.04.2025) versammelten sich viele Gläubige aus dem ganzen Pfarrverband in der Eichendorfer Pfarrkirche Sankt Martinus, um gemeinsam für den am Ostermontag, 21.04.2025, um 7:35 Uhr im Alter von 88 Jahren verstorbenen Papst Franziskus zu beten, nachdem noch an Franziskus‘ Todestag von 18:00 bis 18:15 Uhr in allen Pfarreien des Bistums Passau die Kirchenglocken in einem gemeinsamen Totengeläut erklangen.
Vor dem Zelebrationsaltar und der Martinsstele mit der Osterkerze war — mit Tüchern drapiert — eine große Aufnahme des Heiligen Vaters, der gebürtiger Argentinier war und mit bürgerlichem Namen “Jorge Mario Bergoglio” hieß, aufgestellt worden, auf der der Stellvertreter Christi auf Erden seinen ihm Anvertrauten freundlich zuwinkt und ‑lächelt. Im Anschluss an die Rosenkranzandacht feierte Pater Joshy mit seinem Konzelebranten Pater Jipson das Heilige Amt zum Gedenken an den volksnahen, bescheidenen und den Armen zugewandten Pontifex. Nach der Eröffnung des Gedenkgottesdienstes und den Kyrierufen trug Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer, die auch die ergänzenden Texte zur Messfeier vorbereitet hatte, die Lesung vor, ehe Pater Jipson das Matthäusevangelium verkündete, in dem erzählt wird, wie „Maria aus Magdala und die andere Maria“ nach dem Sabbat in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche zum leeren Grab Jesus kamen, was sich dort ereignet hatte und wie die beiden Frauen voll Furcht und großer Freude zu den Jüngern eilten, um ihnen die Botschaft des Engels des Herrn zu verkünden.
Eine Kirche im Aufbruch
Pater Joshy und Gertraud Dickgießer brachten der Gottesdienstgemeinde anschließend Gedanken aus einer Ansprache Andrea Riccardis, des Gründers der wohltätigen Laiengemeinschaft Sant Egidio, der oft in Kontakt mit Papst Franziskus war, nahe. „Der Anfang des Glaubens ist das Wissen, dass wir erlösungsbedürftig sind. Wir sind nicht unabhängig, allein gehen wir unter. Wir brauchen den Herrn so wie die Seefahrer die Sterne. Laden wir Jesus in die Boote unseres Lebens ein. Übergeben wir ihm unsere Ängste, damit er sie überwinde. Wie die Jünger werden wir erleben, dass wir mit ihm an Bord keinen Schiffbruch erleiden. Denn das ist Gottes Stärke: alles, was uns widerfährt, zum Guten zu wenden, auch die schlechten Dinge. Er bringt Ruhe in unsere Stürme, denn mit Gott geht das Leben nicht zugrunde!“, zitierten die beiden den Verstorbenen, der ein großer Zeuge christlicher Hoffnung, vor allem für die Ärmsten war und ohne Unterlass dazu aufforderte, der Freude von Ostern, der Freude derer, die sich nicht von Angst und Pessimismus beherrschen lassen, treu zu bleiben, und als „Kirche im Aufbruch“ die Initiative zu ergreifen, sich einzubringen, die Menschen zu begleiten, Frucht zu bringen und gemeinsam zu feiern. Ehe dann gemeinsam Eucharistie gefeiert wurde, waren alle eingeladen, beim Bild des Papstes zusammen mit den Hauptamtlichen und den beiden Ministrantinnen Kerzen anzuzünden und — wie es sich der Heilige Vater stets gewünscht hatte — für ihn zu beten. Gemeinsam wurde auch für die Kardinäle gebetet, die ab 07.05.2025 zum Konklave zusammentreffen, um aus ihrer Mitte den Nachfolger des verstorbenen Papstes zu wählen. Vor dem Schlusssegen dankte Pater Joshy besonders auch dem Musikalischen Verein mit Lydia Schropp an der neuen Kirchenorgel, der die würdige musikalische Gestaltung der Trauermesse übernahm.
„Ich bitte euch, den Herrn anzurufen, dass er mich segne: das Gebet des Volkes, das um den Segen für seinen Bischof bittet. In Stille wollen wir euer Gebet für mich halten.”
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann