Am diesjährigen Markustag (Freitag, 25.04.2025) haben sich genau doppelt so viel Bürger der Großgemeinde Eichendorf wie im letzten Jahr gemeinsam auf den Weg gemacht, um - nachdem die Glocken der St.-Martins-Kirche gerufen hatten - betend das im Jahre 1820 anlässlich einer im Marktinneren tobenden Feuersbrunst abgegebene Versprechen der damaligen Eichendorfer Einwohner einzulösen. Dabei wurden die Katholiken aus der Pfarrei Eichendorf von ihren treuen Glaubensgeschwistern aus dem restlichen Pfarrverband unterstützt.
Pünktlich um 18:30 Uhr beginnend am Kirchenvorplatz haben Pater Joshy und Ulrich Altmann abwechselnd das schwarze Kreuz vorgetragen, während sich die Gruppe der Gläubigen auf dem Geh- und Radweg über Badersdorf und Enzerweis — an der frisch renovierten Ammerkapelle vorbei — in Richtung der Mutterpfarrei Dornach zu bewegte und miteinander unter anderem den Rosenkranz betete. In Enzerweis erhielten die Bittgeher sogar noch Zuwachs aus der Pfarrei Dornach. Der stellvertretende Vorsitzende des Wallfahrervereins Eichendorf-Wallerfing und routinierte Bittgeher Alois Breitschopf, übernahm — unterstützt von seiner Ehefrau Christine Reinspach-Breitschopf, das Vorbeten auf der 3,3 Kilometer oder 45 Gehminuten langen Strecke. Schließlich hießen beim Kantner-Anwesen kurz nach 19:15 Uhr die vier Glocken der Dornacher Pfarrkirche St. Laurentius die tapfere Pilgergruppe festlich willkommen. Eine stattliche Anzahl von Gläubigen hatte bereits im Gotteshaus ihren Platz eingenommen, als die Schar der Bittgeher über den Vorplatz und den Friedhof zum Kirchenportal marschierten. Anders als im vergangenen Jahr hatte es sich von Eichendorf bis Dornach konstant eingeregnet, was nicht nur den Feldern gut tat, sondern auch die Allergiker unter den Betern aufatmen ließ.
Mit Sterbegebet wurde dem verstorbenen Papst gedacht
Nach einer kurzen Verschnaufpause gedachte die Gottesdienstgemeinde im Sterbegebet des verstorbenen Papstes Franziskus, bevor Pater Joshy die Heilige Messe eröffnete, die im Gedenken an den Tagesheiligen, den Evangelisten Markus, gefeiert wurde. Eine Statue des Heiligen Markus, der wohl als erster Evangelist das Leben Jesu dokumentiert hatte, ist am Hochaltar – links neben dem Tabernakel – des um 1500 errichteten spätgotischen Gewölbebaues zu bestaunen. In Dornach trägt der Heilige Markus einen blauen Mantel und ihm ist dort als Attribut der Kopf eines Löwen zu Füßen gelegt. Der historische Hintergrund des Wallfahrtsgelöbnisses der Eichendorfer — das anlässlich einer Feuersbrunst im Jahre 1820 abgegeben worden war — ist auf einer Votivtafel im Presbyterium eindrucksvoll belegt. Den Altardienst während des Gottesdienstes übernahmen zwei Ministranten der Pfarrei Dornach, nämlich die Brüder Tobias und Lukas Fastenmayr.
Ein brüllender Löwe
Kirchenpflegerin Beate Kirschner-Schraufnagl trug die Lesung aus dem 1. Brief des Apostels Petrus, in der vom „brüllenden Löwen“ die Rede war, und die Fürbitten vor. Die Frohbotschaft des Tages stammte — wie sollte es anders sein — aus der Feder des Evangelisten Markus; dort berichtet er davon, dass Jesus nach dem Wunder der Auferstehung den verbliebenen elf Aposteln erscheint und sie dazu beauftragt, in die ganze Welt hinauszugehen und das Evangelium zu verkünden. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Kantor und Organist Lukas Salzberger, der von kräftigem Volksgesang begleitet wurde. Im Anschluss an die Eucharistiefeier mit Kommunionempfang spendete der Eichendorfer Pfarradministrator den Schlusssegen und wünschte allen einen guten Heimweg.
Danach saß man in gemütlicher Runde beisammen
Der führte für einen Teil der Bittgeher zunächst in die Sport- und Vereinsgaststätte des FC Dornach 1933 e.V., wo Wirtin Karola Freundorfer für die hungrigen und durstigen Beter drei Tische reserviert hatte. Beim reichhaltigen Angebot aus der Speise- und Getränkekarte konnten die Pilger nach der seelischen Stärkung beim Gottesdienst auch wieder leiblich Kraft sammeln. Außerdem stießen zu vorgerückter Stunde noch weitere Mitglieder der kirchlichen Gremien des Pfarrverbandes dazu, um sich — bestens bedient von den Marktgemeinderäten Josef Hurm und Armin Salzberger — über Gott und die Welt auszutauschen. Diejenigen Gläubigen, welche sich zu Fuß auf den Weg nach Dornach gemacht hatten, wurden — soweit keine Fahrgelegenheit organsiert worden war — von den anderen Gläubigen nach Hause chauffiert, wobei heuer die Dornacher Kirchenpflegerin den ehrenvollen Dienst der „Kreuzfahrerin“ übernahm. So zeigte sich einmal mehr, dass im Pfarrverband Eichendorf gut und gerne zusammengeholfen wird.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann
Die Votivtafel...
…erinnert an ein Wallfahrtsgelöbnis der Eichendorfer Pfarrangehörigen. Sie trägt die Jahreszahl 1820. Eichendorf wurde schon mehrmals von großen Bränden heimgesucht. Nachdem wieder einmal ein Brand ausgebrochen war, haben die Bürger ein Gelöbnis abgelegt, jedesmal am Markustag (25. April) nach Dornach eine Wallfahrt durchzuführen, wenn das Feuer aufhört. Und es hat aufgehört. So wird die (wegen des Verkehrs) viele Jahre unterbrochene Wallfahrt wieder durchgeführt. Die lateinische Inschrift auf der Votivtafel lautet übersetzt „Das Feuer wurde mit Hilfe der Fürbitten der Jungfrau Maria ausgelöscht“.
Quelle: Die Pfarrkirche Heiliger Laurentius Dornach — Ein Kirchenführer — von Hans Einhellig und Toni Pammer