Kirchenmusik

Volksmusikalische Maiandacht

Pfarrverband Eichendorf am 20.05.2025

2025 05 04 Maiandacht Geisskopfsaenger Deggendorf Pfarrkirche Sankt Martinus Eichendorf UA 173

Die Geißkopfsänger aus Deggendorf hatten für Sonntag, 04.05.2025, zu einer Volksmusikalischen Maiandacht in die Eichendorfer Pfarrkirche Sankt Martinus eingeladen. Bereits eine Dreiviertelstunde zuvor - währenddessen sich die elf Männer in der Sakristei warmgesungen und -gespielt hatten - trafen bereits die ersten Gäste ein.

Der Blu­men­schmuck, den Wil­ma Schar­nagl vom gleich­na­mi­gen Eichen­dor­fer Blu­men­pa­ra­dies zusam­men mit ihrer Toch­ter Julia­ne Jan­ker für die Erst­kom­mu­ni­on am Wei­ßen Sonn­tag mit höchs­tem flo­ris­ti­schem Fein­ge­fühl arran­giert hat­te und von Mes­ne­rin Ste­pha­nie Alt­mann kur­zer­hand pas­send beim Mari­en­al­tar zusam­men­ge­stellt wor­den war, hob die lebens­gro­ße Mari­en­sta­tue — ein Werk des Bild­hau­ers Wil­helm Prix aus Hen­gers­berg, das im Jah­re 1957 nach dem Vor­bild der baro­cken Mut­ter Got­tes aus dem dama­li­gen Eichen­dor­fer Kran­ken­haus geschaf­fen wur­de — noch ein­mal beson­ders her­vor. Die Kir­chen­be­su­cher, unter denen sich auch der Hei­mat­po­et Hans Rie­de­rer aus Enz­er­weis befand, waren begeis­tert von der Andacht zu Ehren der Mut­ter Jesu, die Spre­cher Hans Ebner pünkt­lich um 16 Uhr mit dem Kreuz­zei­chen eröff­ne­te. Der mehr­stim­mi­ge Män­ner­chor, der sich vor dem Pres­by­te­ri­um auf­ge­stellt hat­te, wur­de bei den musi­ka­li­schen Tei­len der Mai­an­dacht instru­men­tal von Nata­lie Sand­we­ger (Stei­ri­sche Har­mo­ni­ka), Eli­sa­beth Hof­mann (Gitar­re und Flö­te), Alo­is Göp­pel (Akkor­de­on) und Mar­tin Ertl (Gitar­re) unter­stützt, wobei auch rein instru­men­ta­le Stü­cke dar­ge­bo­ten wur­den und zur Besin­nung einluden.

Warum eine junge Frau das „Segne Du, Maria!“ schrieb

Einen inhalt­li­chen Schwer­punkt bil­de­ten die Sta­tio­nen des Lebens von Cor­du­la Wöh­ler, die den Text des im deut­schen Sprach­raum ver­brei­te­ten Kir­chen­lie­des Seg­ne Du, Maria!“ ver­fasst hat­te. Sie erblick­te am 17.06.1845 im meck­len­bur­gi­schen Mal­chin als ältes­te Toch­ter des evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Theo­lo­gen (Johann) Wil­helm Wöh­ler (1814 – 1884), zur Zeit ihrer Geburt Schul­rek­tor in der meck­len­bur­gi­schen Land­tags­stadt Mal­chin, spä­ter Pas­tor von Lich­ten­ha­gen bei Ros­tock, und des­sen Ehe­frau Cor­du­la, gebo­re­ne Banck (1822 – 1900), Kauf­manns­toch­ter aus Stral­sund, das Licht der Welt. Nach­dem der Vater 1856 die Pfarr­stel­le in Lich­ten­ha­gen ange­tre­ten hat­te, ent­deck­te Cor­du­la in einem abge­le­ge­nen Win­kel der Dorf­kir­che Lich­ten­ha­gen eine Pie­tà aus der Mit­te des 14. Jahr­hun­derts. Sie war von die­ser Skulp­tur so beein­druckt, dass sie auf der Basis die­ser Begeg­nung eine Mari­en­fröm­mig­keit ent­wi­ckel­te. Im August 1864 bereis­te Cor­du­la Wöh­ler mit ihrer Fami­lie Thü­rin­gen, Bay­ern, Tirol und die Schweiz. Hier erleb­te das Mäd­chen erst­mals selbst den katho­li­schen Got­tes­dienst, der nach eige­nem Bekun­den wegen sei­ner Pracht und Sakra­li­tät gro­ßen Ein­druck“ auf sie mach­te. Sie trat dar­auf­hin in einen lan­gen Brief­wech­sel mit Pro­fes­sor Alban Stolz ein. Nach einem erneu­ten Urlaubs­auf­ent­halt mit den Eltern 1868 in Süd­deutsch­land ent­schloss sich die jun­ge Frau zum katho­li­schen Glau­ben zu kon­ver­tie­ren. Im März 1869 wur­den die Eltern dar­auf auf­merk­sam und es kam zu hef­ti­gen Kon­tro­ver­sen mit ihnen. Mit 25 Jah­ren tei­le Cor­du­la Wöh­ler ihren Eltern den defi­ni­ti­ven Ent­schluss zum Glau­bens­wech­sel mit. Die­se war­fen sie dar­auf­hin aus dem Haus, da sie als Katho­li­kin nicht län­ger in einem evan­ge­li­schen Pfarr­haus woh­nen kön­ne. Die Toch­ter kehr­te nie wie­der nach Meck­len­burg zurück. Unter dem Ein­druck die­ser tra­gi­schen per­sön­li­chen Ereig­nis­se ver­fass­te Cor­du­la Wöh­ler damals eine Gebets­hym­ne an Maria, zu der sie ver­trau­ens­voll ihre Zuflucht nahm. So ent­stand am 31.05.1870 ihr berühm­tes­tes Gedicht Seg­ne du, Maria, das Karl Kinds­mül­ler (1876 – 1955), ein nie­der­baye­ri­scher Leh­rer, Kir­chen­mu­si­ker und Kom­po­nist zahl­rei­cher geist­li­cher Lie­der, spä­ter ver­ton­te. Beson­ders ihre inten­si­ve Lie­be zu Maria und der Katho­li­schen Kir­che, die sie in ihren Kin­der- und Jugend­jah­ren ent­wi­ckel­te, kamen in den von ihr geschaf­fe­nen über­aus anspre­chen­den Tex­ten zum Ausdruck.

Spenden für Haus ANNA gesammelt

Die Mit­fei­ern­den waren zum Schluss der Andacht ein­ge­la­den, sich von ihren Plät­zen zu erhe­ben und das wohl volks­tüm­lichs­te aller Mari­en­lie­der aus der Feder Cor­du­la Wöh­lers kräf­tig mit­zu­sin­gen. Der Ein­tritt zu die­ser beson­de­ren Mai­an­dacht war frei, aber die Sän­ger rund um den gebür­ti­gen Eichen­dor­fer Gün­ther Pam­mer baten um Spen­den für das teil­sta­tio­nä­re Kin­der­hos­piz Haus ANNA Eichen­dorf. Nach der knapp ein­stün­di­gen Volks­mu­si­ka­li­schen Andacht freu­te sich Gün­ther Pam­mer den Spen­den­be­trag von 576 Euro an Alex­an­dra Santl vom Fund­rai­sing Haus ANNA über­ge­ben zu kön­nen. Spre­cher Hans Ebner dank­te schließ­lich noch den Ver­ant­wort­li­chen der Pfar­rei Eichen­dorf ganz herz­lich dafür, dass sie den Geiß­kopf­sän­gern auch heu­er die Pfarr­kir­che Sankt Mar­ti­nus für die Fei­er der Volks­mu­si­ka­li­schen Mai­an­dacht wie­der kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt haben und stell­te in Aus­sicht, dass die Geiß­kopf­sän­ger auch im kom­men­den Jahr wie­der eine Andacht zu Ehren der Schutz­frau Bay­erns in Eichen­dorf gestal­ten wollen.

Bericht und Fotos: Ulrich Altmann

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