So fanden sich dazu am frühen Vormittag zwei Dutzend Katholiken im Eichendorfer Pfarrzentrum ein, darunter auch die Hauptamtlichen des Pfarrverbandes, nämlich Pfarradministrator Pater Joshy, Pfarrvikar Pater Jipson, Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer und die beiden Pfarrsekretärinnen Christine Stadler und Fine Weber. Mit von der Partie waren Veronika Emmer und Tobias Berlehner von der Gemeindeberatung des Bistums Passau, die von Passau bzw. Mehring nach Eichendorf angereist waren. Pater Joshy begrüßte alle Anwesenden, die sich im Kreis um das Pfarrverbandskreuz versammelt hatten, ganz herzlich. Zur Einstimmung auf die Klausurgespräche wurde, nachdem Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer am Piano Platz genommen hatte, gemeinsam gesungen und gebetet.
Gemeinsam in die Zukunft gehen
Nachdem die organisatorischen Dinge geklärt waren, stellten sich die beiden sympathischen „Externen“ der Gruppe vor und betonten gleich zu Beginn, dass es kein Patentrezept für den richtigen Weg in einem Pfarrverband gebe und sie „nur“ weitere Impulse beisteuern würden, um dabei zu helfen, die Leitplanken des Weges setzen oder befestigen zu können. Anfangs müsse man sich jedenfalls bewusst werden, was die Gläubigen in einem Pfarrverband eigentlich wollen und was dort schon läuft. Um sich auf den Klausurtag vorzubereiten, waren Veronika Emmer und Tobias Berlehner bereits vor einiger Zeit mit einem Teil der Hauptamtlichen und des Gesamtpfarrgemeinderates im Gespräch. Schon dabei sei deutlich geworden, dass viele Gläubigen im Pfarrverband auch in der Zukunft nicht stehenbleiben, sondern weitere Schritte machen wollen!
So vielfältig war der Teilnehmerkreis
Dann kam konkret Bewegung in die Sache. Um selbst ein Gefühl für die Gruppe zu bekommen und dies auch den Begleitern von der Gemeindeberatung zu ermöglichen, waren die Teilnehmer eingeladen, sich nach verschiedenen Kriterien bzw. Merkmalen aufzustellen. Quasi spielerisch wurde festgestellt, wie vielfältig der Teilnehmerkreis wortwörtlich von A (wie Anita) bis Z (wie Zita) aufgestellt war. Altersmäßig spannte die Gruppe einen Bogen zwischen 21 und 87 Jahren. Vom Pfarrgemeinderat, der Kirchenverwaltung, den Hauptamtlichen und Mesnern und anderen Katholiken, die — ohne einem Gremium zugehörig zu sein — am Glauben und Leben des Pfarrverbandes teilnehmen, war eine große Bandbreite aus fast allen Pfarreien des Pfarrverbandes vertreten.
„Wertschätzen“
Der erste Teil des Tages war mit „Wertschätzen“ überschrieben worden. In Zweier- und Dreiergruppen verteilten sich die Teilnehmer im Pfarrzentrum und im Pfarrgarten, um sich gegenseitig zu interviewen. In 10 bis 15 Minuten — woraus bei vielen mehr als eine halbe Stunde wurde — sollten dem Interviewpartner aus dem Bauch heraus Fragen beantwortet werden, immer mit einem wertschätzenden Blick. Durch diesen Perspektivenwechsel konnten die Gruppenmitglieder gut verinnerlichen, wie wertvoll es ist, nicht defizitorientiert zu denken, sondern sich auf das zu konzentrieren, was gut läuft. Es sei eben doch ein Unterschied, ob das Glas halb leer oder halb voll ist. Wenn der ständige Blick auf das Positive trainiert würde, würde sich das nicht nur auf die Stimmung, sondern auch auf die neuronalen Strukturen auswirken, stellten die Mitarbeiter der Gemeindeberatung fest.
Die vier Grundvollzüge: Liturgie, Diakonie, Verkündigung, Gemeinschaft
Mit diesem „Blick auf’s Positive!“ ging es dann wieder in die Gruppenarbeit. „Woran merkt man, dass der Pfarrverband lebendiger geworden ist, dass das Glaubensleben intensiver geworden ist?“, fragte Tobias Berlehner in die Runde. „Sind wir gut aufgestellt und haben wir Entwicklungspotential?“, hakte Veronika Emmer nach. Es gebe vier Bereiche, an denen man ablesen könne, „Ob wir das machen, was Jesus uns vorgelebt und aufgetragen hat“:
- die Liturgie, also die Form, wie Gottesdienste gefeiert werden, mit der Hochform, der Eucharistie;
- die Diakonia, die sich vom Griechischen „dienen“ ableite („An welchen konkreten Projekten wird der Geist der Nächstenliebe bei uns konkret?“)
- die Martyria („Zeuge sein“) bzw. die Verkündigung („Wo erzeugen wir Resonanz, besonders bei denen, die der Kirche fern oder eher fern sind?“)
- die Gemeinschaft (die den Menschen guttut, sie aufbaut, in der ein guter Geist herrscht).
Mit dem Fokus auf den Pfarrverband Eichendorf machten die Teilnehmer zunächst in kleineren Gruppen eine Bestandsaufnahme dazu und stellten diese in der großen Runde vor, ehe das Glockengeläut der Pfarrkirche St. Martinus zur Mittagspause rief. Angeführt von Pater Joshy, holten einige starke Männer in der gegenüber dem Pfarrsaal liegenden Pizzeria „Da Concetta“ die vormittags bestellten italienischen Gaumenfreuden ab. Fleißige Helferinnen und Helfer sorgten auch dafür, dass Kaffee und Kuchen bereitstand.
Der Blick in die Zukunft
Veronika Emmer stellte nach der Mittagspause die „Seestern-Methode“ vor. Die Teilnehmer waren wieder eingeladen, sich in Kleingruppen zu formieren und die vormittags erarbeitete Bestandsaufnahme nach diesem Prinzip unter dem Blick auf das Evangelium zuzuordnen und sich Gedanken dazu zu machen:
- Was wollen wir beibehalten?
- Von was wollen wir mehr?
- Von was wollen wir weniger?
- Mit was wollen wir beginnen?
- Mit was wollen wir aufhören?
In der großen Runde wurden die Ergebnisse vorgestellt und lebhaft in einer positiven Stimmung diskutiert. Zum Abschluss des Klausurtages waren die Teilnehmer sich darüber einig, dass der Pfarrverband Eichendorf schon auf einem sehr guten Weg ist und diesen Weg auch gemeinsam weitergehen will. Nach einem gemeinsamen Lied und einem Gebet, sprach Pater Joshy allen, die zum Gelingen des Klausurtages beigetragen haben, seinen herzlichen Dank aus.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann