Zum Abschluss des Kalenderjahres traf sich der Bibelkreis im Eichendorfer Pfarrzentrum. Am vergangenen Freitag (20.12.2024) waren es zwar „nur“ vier Erwachsene und zwei Kinder, die in der „staaden Zeit“ der Einladung gefolgt sind, aber umso intensiver war der Austausch über die Perikope des Lukasevangeliums, die zur Verkündigung in den Gottesdiensten am 4. Adventsonntag anstand.
Die Begegnung, die in den Versen 39 bis 45 des 1. Kapitels des Evangelisten, der auch als der Autor der Apostelgeschichte gilt, geschildert wird, hatte es nämlich in sich: Die junge Mutter Maria macht sich in aller Eile von Nazareth (Galiläa) in das Bergland von Judäa auf. Vielleicht schon deshalb, um sich davon zu überzeugen, ob es tatsächlich stimmt, dass ihre wesentlich ältere und als unfruchtbar geltende Cousine Elisabet schwanger ist. In den drei Monaten ihres Verwandtschaftsbesuches bot sich den beiden Frauen wahrscheinlich viel Zeit für gemeinsame Gespräche. Elisabets Ehemann Zacharias, der als Priester im Tempel seinen Dienst verrichtete, verschlug es nämlich in Folge der Zweifel, die er anlässlich der Ankündigung der Schwangerschaft seiner Frau gegenüber dem Engel des Herrn äußerte, im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Dem Lobpreis der mit Geist erfüllten Elisabet, in deren Leib der Großcousin Jesu — Johannes der Täufer — vor Freude hüpfte, als Maria das Haus betritt und ihre Base begrüßt, schließt sich das Magnificat an.
Zwei Frauen, von Gott berührt
Unter der Leitung von Simon Peterhans aus Dornach begann die kleine Gruppe nach dem Kreuzzeichen und einem gemeinsamen Eröffnungslied damit, den Text im Ganzen laut zu lesen, auf sich wirken zu lassen und besonders ansprechende Satzteile durch nochmaliges Vorlesen zu intensivieren. Der anschließende Austausch über die Begegnung der zwei Frauen, die beide auf wunderbare Weise von Gott berührt wurden, war für alle Bibelteiler sehr bereichernd. Besonders durch den großen Wissensschatz, den Magister theologiae Simon Peterhans, Sebastian Albert, der sich in der Ausbildung zum Diakon befindet, und die enorm belesene Hildegard Hartl einbrachten, erschlossen sich den Teilnehmern die Passagen aus der Kindheitsgeschichte Jesu in zahlreichen Facetten. Da ging es zum Beispiel von der herausragenden Rolle, die die Mutter Jesu in der Kirche spielt, über die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau im alltäglichen Leben, den Stolz und das „Erkannt-werden“ im biblischen Sinn bis hin zur Weltpolitik. Interessant war es auch, die gleiche Erzählung aus verschiedenen Bibelübersetzungen zu hören, mal ganz nah, mal weiter entfernt vom Urtext. Währenddessen schufen Rebecca und Rafael mit dafür vorgesehenen Materialen, die vor Ort zu finden waren, kleine Kunstwerke. Zum Schluss beteten die Teilnehmer noch gemeinsam das Vaterunser.
Der erste Bibelkreis im neuen Kalenderjahr...
…findet am Freitag, 31.01.2025, beginnend um 19.00 Uhr, im Eichendorfer Pfarrzentrum statt. Die Leitung wird dann wieder Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer übernehmen. Jede und jeder ist dazu herzlich willkommen.