Das glauben wir

„Was soll sich denn schon ändern?“

Pfarrverband Eichendorf am 04.03.2025

Crocuses 3229861 1280 Foto: Pixabay

Was heißt es, sich zu verändern? Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer schreibt über die Kraft des Wandels und den Schlüssel zur Veränderung. Ein Impuls, der zum Nachdenken anregt und Mut macht.

Vor unge­fähr zwei Mona­ten haben wir uns alle ein gutes neu­es Jahr gewünscht. In unse­rem Pfarr­brief sogar ein gutes hei­li­ges“ Jahr. Haben Sie schon irgend­et­was gemerkt davon? Hat sich schon irgend­et­was ver­än­dert? Die pas­sen­de Gegen­fra­ge wäre wahr­schein­lich: Was soll sich denn schon ändern?“ Das ist eine gute Fra­ge, fin­de ich. Was soll sich denn wirk­lich ändern – bei mir, in mir?“ Ganz ein­fach ist die Fra­ge oft nicht zu beant­wor­ten. Auch wenn es mir nicht passt, wie es ist, heißt es noch lan­ge nicht, dass ich genau weiß, was sich tat­säch­lich ändern soll. Auch wenn ich mit mir selbst unzu­frie­den bin, heißt es noch nicht, dass ich bereit bin, tat­säch­lich etwas zu ändern – schon gar nicht bei mir selbst.

Der erste Schritt...

Selbst­er­kennt­nis ist der ers­te Schritt zur Bes­se­rung.“ Auch wenn die­ses Sprich­wort oft spöt­tisch und iro­nisch daher­kommt, stimmt es schon in gewis­ser Wei­se: Um etwas in mir ändern zu kön­nen, muss ich mich mit mir aus­ein­an­der­set­zen. Ich muss wis­sen, was es ist, was ver­hin­dert, dass ich hei­li­ger“, frei­er, erlös­ter, bes­ser, usw. leben kann. Die Fas­ten­zeit als Zeit der Besin­nung ist ein idea­ler Zeit­punkt für so eine Selbst­be­sin­nung. Das allein reicht aber oft nicht. In dem Lied »Mei­ne engen Gren­zen« hat der evan­ge­li­sche Pfar­rer Eugen Eckert sich offen sei­ne Schwä­chen und Gren­zen eingestanden.

Begrenzt oder grenzenlos?

An sei­ne Gren­zen ist Pfar­rer Eckert in sei­ner Arbeit in einem Heim für Mäd­chen aus schwie­ri­gen Situa­tio­nen gera­ten. Das Lied ent­stand in einer Situa­ti­on, in der er nicht mehr wei­ter­wuss­te: Er wur­de bedroht und bestoh­len und konn­te nicht ver­hin­dern, dass eine Schutz­be­foh­le­ne sich das Leben nahm. Da spürt Eckert, dass er nicht alles selbst ändern oder bes­sern kann, dass er nicht alles in der Hand hat. Er erlebt sei­ne Ohn­macht. Anders als die Resi­gna­ti­on aber ist der Glau­be: Wenn ich an Gott glau­be, weiß ich, dass ich mein Leben selbst leben und in die Hand neh­men muss und zugleich weiß ich, dass ich nicht alles sel­ber leis­ten kann und muss. Ich kann mei­ne Schwä­chen, mei­ne Angst, mei­ne Zwei­fel und Gren­zen ehr­lich anse­hen: Weil ich weiß, dass letzt­lich Gott es ist, der wan­delt. So heißt es in dem Lied:

Mei­ne engen Gren­zen, mei­ne kur­ze Sicht brin­ge ich vor dich.
Wand­le sie in Wei­te, Herr, erbar­me dich.
Mei­ne gan­ze Ohn­macht, was mich beugt und lähmt brin­ge ich vor dich.
Wand­le sie in Stär­ke, Herr, erbar­me dich.
Mein ver­lor­nes Zutraun, mei­ne Ängst­lich­keit brin­ge ich vor dich.
Wand­le sie in Wär­me, Herr, erbar­me dich.
Mei­ne tie­fe Sehn­sucht nach Gebor­gen­heit brin­ge ich vor dich.
Wand­le sie in Hei­mat, Herr, erbar­me dich.

Was wird sich wandeln?

Von jetzt auf gleich geschieht die­ser Wan­del wahr­schein­lich nicht immer. Aber ste­ter Trop­fen höhlt den Stein, heißt es – was in die­sem Fall sehr tröst­lich ist.
Von Her­zen wün­sche ich uns allen eine Fas­ten­zeit, die uns hilft, dass wir den inne­ren Wan­del an Ostern fei­ern kön­nen: Den Wan­del vom Tod zum Leben, von der Fins­ter­nis zum Licht, von der Kurz­sich­tig­keit in die Wei­te, von der Ohn­macht in die Stär­ke, von der Ängst­lich­keit ins Ver­trau­en und von der Sehn­sucht in die Gebor­gen­heit – und den Wan­del, den jeder von uns sich ersehnt.

Eure/​Ihre Gemein­de­re­fe­ren­tin Ger­traud Dickgießer

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Gertraud Dickgießer

Gemeindereferentin

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