Beim diesmaligen Wallfahrtsgottesdienst nahmen zum einen der ausgebrannte Prophet Elija, der sich nach der Verfolgung durch die Königin Isebel am Ende fühlte, und zum anderen der Engel, der dem Gottesmann in der Wüste mit einem in Asche gebackenen Brot und einem Krug Wasser zur Hilfe kam, eine zentrale Rolle ein. Lektor Josef Steinhuber trug die alttestamentarische Lesung aus dem ersten Buch der Könige vor, die davon erzählt. In seiner Predigt führte Pater Joshy seinen Zuhörern plastisch vor Augen, was Elija und der Engel mit den Menschen heute zu tun haben. „Elija steht stellvertretend für viele Menschen, die durch chronische Belastungen, durch ihre Arbeitsbedingungen am Ende sind. Am Ende der Kräfte, am Ende der Gesundheit, am Ende der Hoffnung, sogar am Ende des Willens zum Leben!“ Doch plötzlich — mitten in Elijas Verzweiflung — handle Gott. Er schicke einen Engel. „Wie bei Elija begegnet Gott auch uns immer wieder mit seinen Engelsgaben!“, so der Prediger. Die einfühlsame Anteilnahme durch andere, eine realistische Berufseinschätzung, ein klärendes und damit helfendes Gespräch könnten so etwas wie Brot und Wein sein.
In Freiheit auf das Angebot Gottes antworten
Bei Elija sei der Engel „drangeblieben“, er habe nicht locker gelassen, als er gemerkt habe, dass sich Elija — von Depression und Mutlosigkeit überwältigt — wieder hinlegt. „So ein Engel kann jemand aus der Familie oder dem Freundeskreis sein, der nicht zulässt, dass Du nur noch schwarzsiehst, der nicht locker lässt und Dich daran erinnert, was wichtig ist und was zählt“, erklärte der Geistliche weiter. In jeder Eucharistiefeier gebe es die Engelsgaben: Brot und Wein. Wenn dieses gewöhnliche Brot verwandelt würde, habe es eine unvorstellbare Kraft, es werde zum Brot des Lebens. „Gott aber zwingt sein Angebot zum Leben niemandem auf. Das ist die kostbare Freiheit Gottes, mit der er dem Menschen begegnet! Und diese Freiheit regt an, in Freiheit zu antworten und wieder den Schritt zum Leben zu wagen. Das aber kannst nur Du!“, betonte der Geistliche zum Schluss seiner in Etappen gehaltenen Ansprache, während der Organistin Lydia Schropp immer wieder gezielt mit Orgelspiel und je einer Strophe eines passenden Liedes Pausen zum gedanklichen Vertiefen anbot. Nach einer längeren Zeit der Stille feierten die Gläubigen gemeinsam Eucharistie. Im Anschluss an den Schlusssegen setzte der Zelebrant — nachdem ihm Aushilfsmesnerin Helga Weber das Velum reichte und Ministrantin Barbara Steinhuber mit dem Weihrauchfass parat stand — noch das Allerheiligste zur Anbetung aus, ehe er denjenigen Gottesdienstbesuchern, die wollten, in ihren mitgebrachten Anliegen den Einzelsegen spendete.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann