Am vergangenen Sonntag (17.11.2024) gedachte der Markt Eichendorf beim Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martinus, zu dem sich viele Gläubige - darunter 3. Bürgermeister Max Schraufnagl, seine Marktratskollegin Birgit Knogl und eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Eichendorf - eingefunden hatten, den Gefallenen, Vermissten und Toten beider Weltkriege.
In seiner Statio betonte Pater Joshy, dass echter Frieden seiner Meinung nach nur mit Jesus beginnen könne. Die Lesung aus dem Buch Daniel, in dem erstmals innerhalb des Alten Testaments von der Auferstehung der Toten gesprochen wird, trug Franz Ratzisberger vor, ehe der Zelebrant das Markusevangelium verkündete, das zum Ende des Kirchenjahres zu Wachsamkeit und Zuversicht angesichts der Wiederkunft Christi aufruft. „Die Welt dreht sich und verändert sich. Das erleben wir — gerade auch in unseren Tagen täglich neu: im Bereich der Politik, im Umgang der Völker untereinander, in der Hinwendung der Menschen zu Gott und in der Abwendung von ihm!“, begann Pater Joshy seine sich daran anschließende Predigt. Es gebe viele Veränderungen auf der gesellschaftlichen, kirchlichen, ökologischen und weltpolitischen Ebene. „Die steigende ‚ICH-Kultur‘ lässt vieles zusammenbrechen: die Werte des Zusammenhalts im Dorfleben, im Vereinsleben und auch im kirchlichen Leben schmelzen dahin. Kriege stellen den Weltfrieden in Frage und führen viele Menschen in Not und Bedrängnis; sie machen die Welt dunkel und unheilvoll — wie damals während des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Erdbeben, Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen werden zunehmend stärker. Das ganze Moralsystem kommt langsam ins Wanken und die Gesetzlosigkeit nimmt überhand. Menschen werden verfolgt und gefoltert, Frauen werden verkauft, Kinder werden missbraucht und Drogen werden überall verkauft — auch in Eichendorf!“, so der Prediger.
An Jesus festhalten in den Krisen der Welt
Die apokalyptische Rede Jesu werde immer deutlicher in dieser Welt. „Damit wir mittendrin im Dunkel der Bedrohungen und der Erschütterungen nicht ohnmächtig, orientierungslos, verzweifelt und hoffnungslos stehenbleiben, sagt uns Jesus: ‚Lernt vom Feigenbaum!‘ Der Feigenbaum steht im Winter kahl da, aber bleibt nicht kahl. Er hat nur seine Blätter abgeworfen, damit er den Winter überlebt. Er bleibt stark eingestellt auf jeden Sonnenstrahl. Und je stärker die Sonne die Kälte und die Dunkelheit vertreibt, desto mehr wachsen an ihm wieder die neuen Blätter.“ Und so wandte sich der Geistliche zum Abschluss seiner Predigt nochmals eindrücklich an seine Gemeinde: „In dieser apokalyptischen Zeit, in der sich die Welt zum Abgrund dreht und sich negativ verändert, lasst uns mit Christus tief verbunden bleiben. Je mehr wir mit Christus verbunden bleiben, desto mehr bleiben wir mit dem Licht verbunden. Und je mehr wir das Licht Christi in uns haben, desto weniger wird die Dunkelheit uns überschatten, desto weniger wird uns der Untergang bedrohen. Darum lasst uns aus dem Schlaf aufstehen und die Zeichen der Zeit verstehen als Hinweis, worauf wir besonders achten sollen und an wem wir festhalten sollen: an Christus Jesus!“ Nach dem apostolischen Glaubensbekenntnis und den Fürbitten feierte die Gottesdienstgemeinde gemeinsam Eucharistie. Die feierliche musikalische Gestaltung des Heiligen Amtes übernahm Kantor und Organist Lukas Salzberger an der Kirchenorgel.
Feierliche Gedenkstunde am Kriegerdenkmal
Nach dem Schlusssegen lud Pater Joshy alle Mitfeiernden ein, an der Gedenkfeier am Mahnmal vor dem südlichen Kirchenportal teilzunehmen. Dort hatten sich bereits zwei Feuerwehrkameraden mit Fackeln und das Bläserquartett eingefunden. Nach einem Gebet spendete Pater Joshy mit Weihrauch und Weihwasser den Segen und übergab das Wort an den 3. Bürgermeister Max Schraufnagl. Das Gemeindeoberhaupt sprach zunächst dem Zelebranten, dem Kirchenmusiker und den Ministranten für die würdige Gestaltung des Gottesdienstes sowie vorab der Freiwilligen Feuerwehr Eichendorf für die Ausrichtung der Gedenkveranstaltung, den Bläsern für die musikalische Umrahmung und denjenigen, die das Kriegerdenkmal auch heuer wieder so schön hergerichtet hatten, seinen Dank aus. Der Volkstrauertag sei ein Tag des Erinnerns, ein Tag des Innehaltens – ein Tag, an dem man gemeinsam der Millionen von Opfern von Krieg und Gewalt gedenke, begann Max Schraufnagl seine Rede. „Wir erinnern heute an die Menschen, die in zwei verheerenden Weltkriegen und in zahllosen weiteren Kriegen umgekommen sind. Soldaten wie Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder. Auch erinnern wir an die Millionen Opfer von Vertreibung, Verfolgung und Völkermord. Ihr Leid mahnt uns und ruft uns auf, uns für Frieden, Verständigung und Respekt zwischen den Völkern einzusetzen!“, betonte der 3. Bürgermeister. „Der Frieden ist ein zerbrechliches Gut, das wir mehr denn je schützen müssen!“, mahnte das Gemeindeoberhaupt. Dabei erinnerte Max Schraufnagl daran, dass sich aus dem Gedenken des Volkstrauertages für alle die Pflicht zur Verantwortung für den Erhalt des Friedens ergebe. Schließlich appellierte Schraufnagl an alle Anwesenden: „Machen wir uns stark für Verständigung und Versöhnung, für gegenseitigen Respekt und für das Suchen nach gemeinsamen Lösungen, für den Frieden und für ein friedliches Zusammenleben, hier bei uns in Deutschland, in Europa und auf der ganzen Welt!“ Als äußeres Zeichen des Gedenkens legte der 3. Bürgermeister anschließend zusammen mit Thomas Bauer, dem 2. Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Eichendorf, einen Kranz am Mahnmal nieder, ehe zum Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ der Fahnenjunker die Vereinsfahne senkte und die Feierstunde ihren Ausklang fand.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann