Viele Gläubige feierten den Gottesdienst am Ostermontag (01.04.2024) gemeinsam mit Pater Joshy in der ehemaligen Schlosskapelle und nunmehrigen Filialkirche Heilige Kreuzauffindung in Reichstorf. Mesnerin Angelika Waldherr hatte das Gotteshaus, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, von dem Ortsadelsgeschlecht der Hausner zu Reichstorf errichtet wurde und von manchem Ortsunkundigen aus Richtung Eichendorf kommend vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick entdeckt wird, dafür österlich geschmückt.
Gerti Lorenz vom Gesamtpfarrgemeinderat bot den zahlreichen Gottesdienstbesuchern schon vor Beginn der Messfeier Osterkerzen zum Kauf an. Lektorin Resi Hanichl hat die Lesung aus der Apostelgeschichte vorgetragen, in der Petrus während einer Rede in Jerusalem die Kernbotschaft vom Leben, Tod und von der Auferweckung Jesu in einer Art Glaubensbekenntnis zusammenfasst. Dann verkündete Pater Joshy die bekannte und nur im Lukasevangelium überlieferte Emmausgeschichte, in der zwei Jünger in ihrer Trauer und im Gespräch über die Geschehnisse mit dem auferstandenen Jesus, den sie zunächst nicht erkennen, zusammentreffen und ihnen Schritt für Schritt klar wurde, warum alles so geschehen musste, wie es geschah.
„Brannte uns nicht das Herz...“
Im Anschluss an die Frohe Botschaft nahmen die Gläubigen in gewohnter Erwartung einer Predigt wieder Platz. Daraufhin erwiderte Pater Joshy etwas spitzbübisch, dass es mancherorts Brauch sei, am Ostermontag nicht zu predigen, da die „Heiligen Drei Tage“ von Gründonnerstag bis Ostersonntag sowieso schon viel gesprochen werde. An vielen Gesichtern konnte der Geistliche offenbar ablesen, dass es sich dabei möglicherweise um einen Aprilscherz handle oder dieses Brauchtum in Reichstorf nicht unbedingt gepflegt werden sollte und auch nach den durchaus langen Passagen aus der Heiligen Schrift eine prägnante Auslegung der Texte gewünscht ist. Gott sei Dank hatte sich der Pfarradministrator auf diesen „Notfall“ vorbereitet und zog mit einem Schmunzeln einen entsprechenden Zettel aus seiner Mappe. In seiner anschließenden Predigt ging Pater Joshy dann auf die heilende Wirkung des Miteinander-Redens, auf die Notwendigkeit, manchmal von einem Außenstehenden begleitet werden zu müssen, um wieder zum Leben in Fülle zurückzufinden, und auf die positive Wirkung eines festen Gottvertrauens ein.
Die Speisen wurden gesegnet
Zum Schluss des Gottesdienstes segnete Pater Joshy noch die von den Gläubigen mitgebrachten Speisen, die auf dem um 1750 aus der Zeit des Rokoko stammenden Sebastiani-Seitenaltar abgelegt worden waren. In Richtung Empore gewandt rang der Zelebrant den Reichstorfern das unausgesprochene Versprechen ab, dass sich nächstes Jahr an Ostern mindestens zwei Flaschen Bier unter den zu segnenden Nahrungsmitteln befinden. Zu guter Letzt sprach der Geistliche den Mitfeiernden Gottes Segen zu und wünschte allen frohe Ostern, ehe die drei Ministranten an die Gottesdienstbesucher als kleinen Ostergruß gefärbte Eier verteilten. Für die richtige Musik hatte während der Messfeier übrigens Lydia Schropp an der Kirchenorgel gesorgt.
Bericht & Fotos: Stephanie Altmann