Feier der Osternacht
Die ersten Vögel begannen ihr Morgenlob, als sich die im Inneren nur notdürftig beleuchtete Pfarrkirche St. Martin langsam aber sicher mit Gläubigen füllte. Draußen vor dem südlichen Kirchenportal loderte bereits das Osterfeuer. Natürlich waren auch die Mitglieder der KLJB Eichendorf-Pitzling schon hellwach, sie begrüßten die anderen Gottesdienstbesucher an den beiden Kirchentüren und boten ihnen dankenswerter Weise kleine Osterkerzen zum Kauf an. Punkt 5.30 Uhr kam Pater Jipson — die auch heuer wieder von Anita Stangl prächtig gezierte Osterkerze in der Hand und von der Ministrantenschar begleitet — aus der Sakristei zum Kirchenvorplatz gezogen, um dort das erstmals gemeinsam von Rafael und Ulrich Altmann entfachte Osterfeuer zu segnen und die Osterkerze ihrer Bestimmung zu übergeben.
„Dies ist die Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach.“
Nachdem auch die Kohlen für das Weihrauchfass entzündet worden waren, zog der Pfarrvikar mit der Ministrantenschar in die Pfarrkirche ein und stimmte das „Lumen Christi“ an, dem die österliche Gemeinde festlich mit ihrem „Deo gratias“ antwortete. Die routinierte Kantorin Lydia Schropp stimmte die Gottesdienstbesucher mit dem Exsultet auf die Feier des Osternacht ein, während die Ministranten das Licht der Osterkerze, die nun auf der Neustifter’schen Martinsstele ihren Platz fand, an die Anwesenden weitergaben und Mitglieder der Landjugend die Apostelleuchter entzündeten. Anschließend trug Matthias Maier in der nur vom Kerzenschein erleuchteten Kirche zwei alttestamentliche Lesungen vor, ehe das Gotteshaus zum Gloria — begleitet vom festlichen Geläut der pünktlich aus Rom zurückgekehrten Glocken und dem Klang der Schellen — wieder hell erleuchtet wurde und die so genannte Epistel-Lesung folgte. Dann verkündete Pater Jipson die Ostererzählung des Markusevangeliums.
Das Taufversprechen wurde erneuert
Nach der hoffnungsfrohen Predigt und der Allerheiligenlitanei schloß sich die Segnung des Taufwassers an, in das Pater Jipson die Osterkerze tauchte. Die Gläubigen waren dann dazu eingeladen, ihren Glauben zu bekennen und ihr Taufversprechen zu erneuern, was Pater Jipson mit dem Aussprengen des frisch-gesegneten Osterwassers bekräftigte. Nach den Fürbitten feierten alle miteinander Eucharistie. Zum Vaterunser und zum anschließenden Friedensgruß waren alle Kinder und Jugendlichen eingeladen, sich gemeinsam mit Pater Jipson um den Zelebrationsaltar zu versammeln. Vor dem Ende der Feier segnete Pater Jipson die mitgebrachten Speisen für das Osterfrühstück mit Weihwasser und Weihrauch, ehe er auch den Mitfeiernden den Segen spendete und allen — verbunden mit einem zweifachen „Halleluja!“ — frohe Ostern wünschte. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte auch im Übrigen Lydia Schropp übernommen.
Festgottesdienst am Ostersonntag
Der Einladung von Pater Joshy waren am Ostersonntag zum 10-Uhr-Gottesdienst besonders viele Gläubige in die Pfarrkirche St. Martin gefolgt. Die Freude darüber merkte man dem indischen Geistlichen schon beim Einzug in das volle Gotteshaus an. Nach der herzlichen Begrüßung, der Statio und dem Kyrie sang der Musikalische Verein das Gloria aus der „Missa in G dur“ von Max Filke. In der folgenden Lesung aus der Apostelgeschichte wurde berichtet, wie sich durch das Wirken von Gottes Geist die Frohbotschaft von Jerusalem bis an die Grenzen der Erde ihren Weg bahnt. Anschließend verkündete Pater Joshy das Evangelium nach Johannes, das Maria von Magdala als erste Zeugin der Auferstehung Jesu vorstellt.
An die Stelle der Trauer rückt eine neue Hoffnung
In seiner anschließenden Predigt betonte der Geistliche, dass „wir Auferstehungs-Bedürftige sind, weil wir immer wieder entmutigt, enttäuscht und verzweifelt werden. Wir alle sehnen uns nach Leben.“ Maria von Magdala und ihre Freundinnen suchten, so der Prediger — anstatt an ihrer Enttäuschung über den Tod Jesu, der doch das Leben in Fülle versprochen habe, festzuhalten — einen Weg heraus aus der Verbitterung. „Wie verhalten wir uns, wenn wir enttäuscht oder entmutigt werden?“, fragte Pater Joshy an seine Zuhörer gewandt. Natürlich hebe die Osterbotschaft die Erfahrung bedrohten und verletzten Lebens nicht auf, fuhr der Prediger fort. „Der Auferstandene trägt die Wundmale des Gekreuzigten an sich. Leid, Schmerz, Verletzlichkeit und Tod werden trotz des Ostermorgens bleiben. Aber die Auferstehung Jesu schenkt uns die Hoffnung, dass an die Stelle des Todes die Auferstehung und an die Stelle der Trauer neue Hoffnung rücken kann!“, ermutigte Pater Joshy seine österliche Gemeinde zum Schluss seiner Ansprache.
Neue Lautsprecheranlage sorgte für gute Akustik
Der Geistliche erklärte, dass die gute Akustik während des Gottesdienstes vor allem an der kürzlich im Gotteshaus eingebauten Mikrofon- und Lautsprecheranlage liege. Pater Joshy wies darauf hin, dass er demnächst per Brief zu Spenden aufrufen wird, um die hochwertige Neuanschaffung zu finanzieren. Zum Schluss des Gottesdienstes dankte Pater Joshy dem Musikalischen Verein für die kraftvolle musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, die die Auferstehung Jesu hör- und spürbar werden ließ und von den Gottesdienstbesuchern mit großem Applaus belohnt wurde. Unterstützt wurde der gemischte Chor unter der Leitung von Iris Wunderlich mit Lydia Schropp an der Kirchenorgel von Franziska Roth an der 1. Geige und Miriam Iversen an der 2. Geige.
Speisenweihe und Osterwünsche
Außerdem richtete der Pfarradministrator seinen Dank an den Lektor und Kommunionhelfer, die Mesnerin Stephanie Altmann mit ihrer Familie und die Ministrantinnen. Dann segnete der Geistliche noch die mitgebrachten Speisen und fragte dabei in die Runde, ob er neben dem im Benediktionale für den Segensritus vorgesehenen Wein auch das in Bayern wohl noch wichtigere Bier segnen soll, das sich möglicherweise in den festlich geschmückten Osterkörben der Eichendorfer befinden könnte. Nach dem Schlusssegen, dem freudig von der Gottesdienstgemeinde erwiderten Ostergruß und dem festlichen Auszug wünschte Pater Joshy am Kirchenportal — mit den Ministrantinnen im Spalier — den Gläubigen noch ganz persönlich „Frohe Ostern!“.
Bericht und Fotos: Stephanie Altmann