Die drei hauptamtlichen Seelsorger des Pfarrverbandes Eichendorf, Pfarradministrator Pater Joshy, Pfarrvikar Pater Jipson und Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer, hatten für vergangenen Sonntag (7. Januar 2024) besonders die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zum Gottesdienst in die Pfarrkirche St. Martin und zum anschließenden Neujahrsempfang in das Pfarrzentrum eingeladen.
„Die wahre Wertschätzung besteht darin, den Menschen zu zeigen, dass sie uns etwas bedeuten“, eröffnete Pater Joshy seine Statio und stellte anschließend fest, dass er das, was „seine“ Ehrenamtlichen, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihm bedeuten, nicht in wenigen Worten ausdrücken könne. Schließlich sei das Ehrenamt in der Kirche vielfältig. Es gebe vier Bereiche, die stets helfende Hände bräuchten: Kirche als ein Gebäude, Kirche als Haus Gottes, Kirche als Pfarrgemeinde und Kirche als soziale Institution. „Ich bin dankbar für Eure Hände, die offen und hilfsbereit sind, denn ohne Eure offenen Hände wäre das pfarrliche Leben längst tot!“, so der Geistliche. Der Pfarradministrator betonte, dass es auch ihm bewusst sei, dass das Ehrenamt keine Selbstverständlichkeit sei. Seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien voll ausgelastet mit ihrer Arbeit und mit dem Alltagsgeschehen in ihren Familien. Dass sie sich trotzdem auch für die Pfarrei Zeit nehmen, sei sehr, sehr lobenswert.
„Er stieg noch höher!“
Seine Predigt begann Pater Joshy mit einer Geschichte von einem Rabbi, dessen Gemeinde sich wunderte, dass er jede Woche am Vorabend des Sabbats verschwand. Die Gemeindemitglieder hatten ihn in Verdacht, sich heimlich mit dem Allmächtigen zu treffen und beauftragten daher einen aus ihrer Mitte, ihm zu folgen. Und das sah der Mann: Der Rabbi zog sich wie ein Bauer an und versorgte eine gelähmte nichtjüdische Frau in ihrer Behausung, indem er putzte und ein Festessen für sie vorbereitete. Als der Spion zurückkam, fragte die Gemeinde, wohin der Rabbi gegangen sei. „Fuhr er in den Himmel?“ — „Nein!“, erwiderte der Mann. „Er stieg noch höher!“
Pater Joshy wandte sich an seine „Ehrenamtler“ und meinte, dass sie als gläubige Menschen eigentlich nur zum Gottesdienst kommen und mitfeiern bräuchten. Sie seien aber oft wie der Rabbi in der Geschichte, sie würden viel mehr machen. Und das, was sie tun würden, bleibe oft im Hintergrund oder bleibe oft verborgen für die anderen Pfarrangehörigen. Und für diesen Dienst für Gottes Haus und Gottes Volk bedankte sich der Geistliche ganz herzlich.
Die Vielfalt des kirchlichen Ehrenamtes
Gertraud Dickgießer, Franz Ratzisberger und Sebastian Albert übernahmen es dann, den Anwesenden die Gegenstände zu erklären, die als Symbol für die große Vielfalt des kirchlichen Ehrenamtes vor dem Altar aufgebaut waren, und die Fürbitten zu sprechen. Zum Schluss des Gottesdienstes, den die „Visitationsschola“, bestehend aus der Familie Wimmer, Monika und Hans Salzberger sowie Gertraud Dickgießer, mit perfekt darauf abgestimmten Texten musikalisch gestaltet hatte, wünschten die drei Hauptamtlichen ihren Helferinnen und Helfern gemeinsam den Segen und luden alle recht herzlich und ausdrücklich zum anschließenden Neujahrsempfang ins Pfarrzentrum ein.
Anschließender Neujahrsempfang im Pfarrsaal
Dieser Einladung sind gut 90 der über 250 im Pfarrverband engagierten Ehrenamtlichen gefolgt. Die Mitglieder der Indersbacher Kirchenverwaltung und des Indersbacher Pfarrgemeinderates unter der Federführung von Monika Salzberger und Klaus Ott sowie der Gesamt-PGR-Vorsitzende Franz Ratzisberger und der Gesamt-PGR-Schriftführer Sebastian Albert zeigten eindrücklich, dass sie es — trotz der langen Corona-Pause — nicht verlernt hatten, wie man einen Neujahrsempfang perfekt organisiert, gebührend ausrichtet und durchführt. Ein reichhaltiges Büffet, bei dem die Indersbacher auch mit Salaten und süßem Backwerk von Mitgliedern der anderen Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäte unterstützt wurden, sowie der Duft rescher Brezen und Semmeln lockte die eingeladenen Gäste in den Medienraum, der kurzerhand zur dampfenden Wurstkuchl umfunktioniert worden war.
Viel Lob und Anerkennung
Nach dem Essen gab Franz Ratzisberger einen schönen und ausführlichen Rückblick über das vergangene Jahr. Erster Bürgermeister Josef Beham, der zum einen als Gemeindeoberhaupt und zum anderen als Hartkirchener Kirchenpfleger unter den Gästen war, bedankte sich in seiner Ansprache für das große Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen des Pfarrverbandes, das auch von enormer Bedeutung für die Marktgemeinde sei.
Nach einem Lied, das die Anwesenden, begleitet von Christiane Aigner am Piano, kräftig mitsangen, sprach Pater Joshy seinen fleißigen Helferinnen und Helfern, ausdrücklich auch im Namen von Pater Jipson und Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer, noch einmal ein großes Lob und seine höchste Wertschätzung für die vielfältigen Dienste aus, die für die Kirche geleistet würden. Er gab auch zu bedenken, dass viele Dinge getan würden, die man nicht sehe, und dass sich viele Menschen engagieren würden, die kein Lob und keine Anerkennung dafür erhielten, die auf keinem Foto zu sehen und in keinem Bericht zu lesen seien. „Ohne Euch, Eure Dienste, Euer Engagement kann keine Pfarrei funktionieren!“, so der Eichendorfer Pfarradministrator.
„Zum Doa gibt’s in da Kircha oiwei ebs!“
Pater Joshy unterschied in seiner Rede vier Wortbedeutungen von Kirche:
- Die Kirche als Gebäude: Die Kirchenverwaltung und Menschen, die sich kümmern, dass die Kirche als Gebäude schön und einladend ist, dass sie und ihr Umfeld sauber ist, dass alles repariert wird und so vieles mehr…
- Die Kirche als Haus Gottes: Alle, die sich beteiligen, dass wir würdige und ansprechende Gottesdienste feiern können: Mesner, Lektoren, Kantoren, Vorbeter, Kommunionhelfer, Ministranten, Chor, Organisten, Familiengottesdienstteams, fleißige Hände, die die Kirche schmücken…
- Die Kirche als Pfarrgemeinde: Pfarrgemeinderäte, Pfarrbriefdienst, Sekretärinnen, viele Männer und Frauen in jedem Alter, die helfen, dass Menschen sich in unseren Pfarreien wohl fühlen, die den guten Geist Gottes spüren lassen, z. B. Leute, die sich in den unterschiedlichen Ausschüssen (z. B. Liturgie, Jugend, Ehe und Familie, Medien), Vereinen und Gruppen (z. B. in den Frauen- und Müttervereinen, im Frauenbund, in der BJB, in der KLJB) engagieren.
- Die Kirche als soziale Institution: Auch hier können Menschen erfahren, dass Kirche da ist für den anderen, z. B. in der Caritas, Bücherei, im Kindergarten… überall, wo Menschen sich ihrer Mitmenschen annehmen.
Dann hatte Gertraud Dickgießer noch „a wengerl ebs über’s Ehrenamt“ zu erzählen, bevor nach diesem bairisch-feinsinnig-humorvollen Schlusspunkt noch ein gemeinsames Segenslied angestimmt wurde. Bei Kaffee und Kuchen ließen viele der Pfarrverbandsangehörige den frühen Sonntagnachmittag noch genußvoll ausklingen.