„Bitte gutes Schuhwerk mitbringen!“ — So kann man auf Einladungen zu Wanderungen oder größeren Ausflügen lesen. Wie wichtig gutes Schuhwerk ist, merkt man oft schnell. Entweder, weil man dieses nicht hat und einem das Gehen mit Blasen und schmerzenden Füße wenig Freude macht. Oder aber, weil man das beruhigende Gefühl haben kann: „Mit diesen Schuhen komme ich überall hin.“ Vergleicht man das neue Jahr mit einem Weg, der vor uns liegt, passt dieser Hinweis auf das „gute Schuhwerk“ in meinen Augen auch recht gut.
Manchmal wird der Lebensweg unwegsam
Um im Bild des Weges zu bleiben: Es wird kaum ein Jahr geben, bei dem der Weg nicht auch manchmal anstrengend und mühsam ist. Immer wieder werden vermutlich Stellen kommen, an denen man tatsächlich nicht weiß, wie und wo man weitergehen soll. Manchmal wird es wohl „steil bergauf“ oder „steil bergab“ gehen oder der Weg unwegsam werden. Im übertragenden Sinn kann man da ein „gutes Schuhwerk“ gut brauchen.
Taugt das eigene Schuhwerk noch?
Wie genau das aussieht, ist wahrscheinlich nicht für jeden gleich. In jedem Fall aber wird es gut sein, selber immer wieder zu schauen, ob das eigene „Schuhwerk“ noch „taugt“: Bringen die eigenen Vorstellungen und Überzeugungen, die Denk- und Verhaltensmuster, die Beziehungen und die Glaubens- und Lebensgestaltung noch gut durchs Leben?
Der Glaube als „gutes Schuhwerk“
Unser christlicher Glaube ist für mich ein „gutes Schuhwerk“ für alle Lebenswege: Wer sich mit Gott verbunden weiß oder zumindest in der Sehnsucht nach Gott lebt, dem bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, wie der Apostel Paulus schreibt. Jeder, der mit diesem „Schuhwerk“ unterwegs sein will, weiß, dass man damit keinesfalls den Weg „entlangschwebt“: „gutes Schuhwerk“ eben, keine „Flügel“.
Humorvoll bringt das ein kleines Sprüchlein, das mich seit Jahren immer wieder zum Schmunzeln bringt, zum Ausdruck:
Der Wunsch
„Flügel möchte ich besitzen,
bis zum blauen Himmel dringen,
wo die schönen Sterne blitzen –
lieber Engel, schenk mir Schwingen!“
Als der Engel mich vernommen,
griff er in die Silbertruhe –
und was habe ich bekommen?
Gute, feste Wanderschuhe!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen ein gutes und segensreiches neues Jahr, das passende „Schuhwerk“ für jede Wegstrecke, hilfreiche Wegbegleiter und viele frohe und erfüllende Momente beim „Gehen“ und beim „Rasten“.
Ihre Gemeindereferentin
Gertraud Dickgießer