Die Diözese Passau bietet durch das DZLB (Diözesane Zentrum für Liturgische Bildung) eine Ausbildung zum Gottesdienstbeauftragten (Wortgottesdienstleiter bzw. Wortgottesdienstleiterin) an. Drei Ehrenamtliche des Pfarrverbandes haben an dem Grundkurs Liturgie, der Teil dieser Ausbildung ist, teilgenommen.
Diese Ausbildung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, und zwar
- aus einem zweitätigen Grundkurs („Passauer Grundkurs Liturgie“), der auch als Grundlage bzw. zur Fortbildung aller liturgischen Dienste (Lektoren, Kommunionhelfer, Kantoren, Organisten, Chorleiter etc.) geeignet ist,
und
- bedarfsorientierten Aufbaumodulen (dreistündige Treffen an Abenden oder Samstagvormittagen),
und findet zentral in Spectrum Kirche in der Schärdinger Straße 6, in der Nähe der Wallfahrtskirche Mariahilf und des Paulinerklosters in Passau statt.
Sebastian Albert, Stephanie und Ulrich Altmann haben teilgenommen
An zwei Samstagen (23. September 2023 und 25. November 2023) haben sich beim diesjährigen Passauer Grundkurs Liturgie I und II im Exerzitien- und Bildungshaus Spectrum Kirche auf Mariahilf zur Freude des Referenten Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner viele Interessierte aus dem Bistum Passau eingefunden. Aus dem Pfarrverband Eichendorf haben Sebastian Albert (Pfarrei Hartkirchen) sowie Stephanie und Ulrich Altmann (Pfarrei Eichendorf) teilgenommen.
Der Grundkurs beschäftigte sich am ersten Tag — der mit dem gemeinsamen Gebet der Laudes in der von Tobias Kammerer künstlerisch gestalteten Heilig-Geist-Kapelle des Exerzitien- und Bildungshauses und der Frage „Wer ist Jesus für mich?“ begann — mit der Person, der Sendung und dem Werk Jesu, mit dem historischen Jesus von Nazareth und dem Christus des Glaubens sowie mit dem Liturgieverständnis der Kirche. Die Teilnehmer wurden an den Geist und die Gestalt der Liturgie herangeführt und ermutigt, die Liturgie als Quelle ihres geistlichen Lebens zu entdecken.
Stellenwert des Wortes Gottes im Leben der Christen
Am zweiten Ausbildungstag, der mit einem Gebet um den Heiligen Geist startete, fragte Monsignore Kirchgessner nach der Bedeutung und dem Stellenwert des Wortes Gottes im Leben der Christen.
Am Vormittag hat der Referent die Teilnehmer mit Mosaiksteinen einer „Theologie des Wortes Gottes“ mit der Bibel vertraut gemacht und für das „Wort des lebenden Gottes“ sensibilisiert. Die zweite Tageshälfte war der Eucharistie und der Feier des Herrenmahles am Herrentag vorbehalten. Dabei wurden die Struktur der Messfeier und die Bedeutung der einzelnen Elemente eingehend erläutert.
Mit seiner unverwechselbaren, vor allem auch humorvollen Art, verstand es der Geistliche, der nicht nur der Leiter des Exerzitien- und Bildungshauses, sondern auch der Künstlerseelsorge ist, die Teilnehmer gedanklich mitzunehmen und für die Liturgie und Gottes Wort zu begeistern. Mit vielen Beispielen und Anekdoten aus der Praxis, kleinen Ausflügen in die Welt der Kunst und bei der Auslegung einzelner Schrifttexte wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich im Glauben zu vertiefen. Der Referent gab den Kursteilnehmern als Hilfestellung zwei von ihm verfasste Werke an die Hand und mit nach Hause und legte den Teilnehmern ans Herz, sich damit und vor allem mit der Heiligen Schrift vertraut zu machen. Denn „Wer die Schrift nicht kennt, der kennt auch Jesus nicht!“. Und Fortbildung würde, so Kirchgessner, ohnehin nicht nur den Laien, sondern auch den Hauptamtlichen keineswegs schaden.
Auf den Grundkurs folgen Aufbaumodule
Da Leib und Seele bekanntlich zusammengehören, wurden die Teilnehmer an den beiden Kurstagen vor Beginn der Veranstaltung, während der Mittagspause und auch zur Kaffeezeit bestens vom Küchenteam des Hauses Spectrum verköstigt und versorgt. Und dabei kam der fruchtbare Austausch zwischen den Kursteilnehmern nicht zu kurz.
Zum Schluss der beiden Grundkurstage meldeten sich, worüber Dr. Kirchgessner besonders erfreut war, viele der Teilnehmer für die Aufbaumodule an. Die Aufbaumodule, die jeweils ca. drei Stunden dauern, finden an Abenden oder samstagsvormittags statt und beschäftigen sich
- mit der Feier des Wortes Gottes, wenn, aus welchen Gründen auch immer, am Sonntag die Heilige Messe nicht gefeiert werden kann; Grundlage hierfür ist die Vorlage der Liturgiekommission der deutschen Bischofskonferenz; die Kursteilnehmer werden mit den diözesanen Richtlinien zur Wort-Gottes-Feier vertraut gemacht,
- mit der Feier der Tageszeitenliturgie, speziell mit Laudes und Vesper, einer alternativen Form des Wortgottesdienstes,
- mit der Gestaltung von Andachten,
- mit der Begleitung Sterbender im Gebet und der so genannten Überführung.
Von der Theorie zur Praxis
Mit Hilfe der biblischen Texte, des Gotteslobs, des Modellbuches Wort-Gottes-Feier und des Passauer Beerdigungsmanuales erarbeiten die Kursteilnehmer unter fachkundiger Leitung Modellgottesdienste für Laudes, Vesper und Wort-Gottes-Feier. Letztere wird ganz praktisch im Kirchenraum eingeübt und gefeiert und bildet die liturgische Grundlage für die bischöfliche Beauftragung zum/zur Gottesdienstbeauftragten.
Am Ende Bischöfliche Beauftragung
Am Ende des gesamten Ausbildungskurses, der sich über ca. neun Monate erstreckt, beantragt der Ortspfarrer über das Seelsorgeamt die bischöfliche Beauftragung. Dafür gibt es ein Formular im Intranet der Diözese Passau. Diese Beauftragung findet im Rahmen einer Wort-Gottes-Feier statt. Domkapitular Dr. Hans Bauernfeind überreicht nach erfolgreicher Teilnahme die Urkunden.
Der Ortspfarrer führt die neuen Gottesdienstbeauftragten in einer Sonntagsmesse ein, stellt sie und ihren Dienst der Gemeinde vor und trägt die Beauftragungsurkunde vor.
Die Beauftragung gilt für fünf Jahre und kann verlängert werden. Die Absolventen sollen jährlich an einer Fortbildung teilnehmen.
Die Teilnahme am Kurs ist gratis. Den Teilnehmern werden die Lehrmaterialien (mit Ausnahme des Modellbuches) gratis zur Verfügung gestellt. Lediglich die Fahrtkosten haben die Teilnehmer selbst zu tragen.
Bericht und Fotos: Stephanie Altmann
Ansprechpartner im Haus Spectrum sind:
Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner
Priester
Michaela Schinabeck
Verwaltung Spectrum Kirche