Pünktlich zum Sonnenuntergang trafen sich — ausgerüstet mit Kerzen, Laternen, Taschen- und Stirnlampen, Warnwesten und Rosenkränzen — viele Gläubige, Jung und Alt aus dem ganzen Pfarrverband, am Vorplatz der Adldorfer Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis, um sich gemeinsam mit ihrem Pfarrer und ihrem neuen Pfarrvikar Pater Jipson betend auf den Weg nach Wannersdorf zur dortigen Dorfkirche zu machen, die wohl in der Mitte des 18. Jahrhundert erbaut wurde, eine Nebenkirche der Pfarrei Adldorf und dem Heiligen Nikolaus geweiht ist.
Gebete für den Frieden und den Pfarrverband
Pater Joshy eröffnete die Lichterprozession und stimmte die Gläubigen darauf ein, dass die Mutter Gottes im Ave Maria — in einer kleinen Abwandlung vom klassischen Text — konkret um Fürsprache für den Frieden und den Pfarrverband angerufen werde. Anschließend übergab er das Wort an Alois Breitschopf, den stellvertretenden Vorsitzenden des Wallfahrervereins Eichendorf-Wallerfing. Der routinierte Pilgerführer betete zunächst den lichtreichen Rosenkranz vor, unterstützt von seiner Ehefrau Christine Reinspach-Breitschopf und Lautsprecherträger Klaus Ott. Die fünf Geheimnisse dieses Rosenkranzes ergänzte Alois Breitschopf um besinnliche Zwischentexte und fügte zwei weitere Geheimnisse an — zum Dank dafür, dass Jesus „uns Orte der Ruhe und der Geborgenheit schenkt“ und „unsere Herzen anrührt“.
Besinnliche Texte und Fragen zum Nachdenken
Die Familie Wimmer, also Christa Wimmer mit ihren Töchtern Lydia Schropp und Juliane Haider am Keyboard, hatten passende Lieder ausgewählt und übernahmen die stimmungsvolle musikalische Gestaltung der Lichterprozession.
Die Prozession führte — mit Sebastian Albert an der Spitze, gefolgt von seiner Tochter Isabella und Stephanie Altmann aus Eichendorf, die gemeinsam einen großen beleuchteten Rosenkranz vorantrugen — über die Vilsbrücke und das Vils-Kanal-Wehr hin zum Pleintinger-Anwesen in Wannersdorf, auf dessen Grund die St.-Nikolaus-Kirche steht. Zwischendurch stoppte der Pilgerzug, den Alois Weber von hinten her gegen den Straßenverkehr absicherte, immer wieder für kurze Zeit; dabei wurden dann Lieder gesungen, besinnliche Texte vorgetragen und Fragen gestellt, die zum Nach- und Umdenken anregten.
„Ich gehe in eurer Mitte; ich bin euer Gott und ihr seid mein Volk.”
Abschließend versammelten sich alle um ein Lagerfeuer
Der Vollmond begleitete die Gläubigen die ganze Strecke entlang mit seinem hellen Schein. Und der Nachthimmel war kunstvoll mit Wolkenstreifen durchwoben, die keinen Tropfen Regen von sich gaben; schließlich hatte Pater Joshy bereits im vergangenen Jahr in Ölling für heuer schönes Wetter „bestellt“. Als die Pilgerschar auf dem Vorplatz der Dorfkirche, deren Altarblatt den Bischof von Myra zeigt, ankam, hatte Franz Ratzisberger in einer Feuerschale schon ein prasselndes Lagerfeuer entzündet, um das alle Prozessionsteilnehmer einen großen Gebetskreis bildeten.
Alois Breitschopf und Pater Joshy beteten — gesanglich unterstützt von der Familie Wimmer — im Anschluss an den Rosenkranz gemeinsam mit den Pilgern in einer ganz besonderen Atmosphäre. Dabei wurden die Anliegen, in denen die Gläubigen beteten, besonders der Fürbitte Mariens anvertraut. Dann spendete der Eichendorfer Ortsgeistliche — der seine „Schäfchen“ ganz besonders für die andächtige Mitfeier lobte — allen Anwesenden und deren Familien den Segen, ehe gemeinsam das Lourdes-Lied zu Ehren der Mutter Jesu angestimmt wurde.
Gemütliches Beisammensein bei Glühwein und Kinderpunsch
Alle Mitbeterinnen und Mitbeter waren im Anschluss an die Lichterprozession und das Gebet (je nach Alter und Gusto) zu Glühwein bzw. Kinderpunsch eingeladen. Daniela Stangl und Monika Salzberger waren den ganzen Abend über — im wahrsten Sinne des Wortes — schöpferisch tätig und wurden tatkräftig von Silke Kölbl, Rita Haberl, Klaus Ott und den Bäckermeisterseheleuten Manfred und Marianne Buchta (die die Gerätschaften für das Erhitzen der Getränke zur Verfügung gestellt hatten) unterstützt. Besonders schwärmten die großen und kleinen Pilger auch von dem süßen Gebäck und dem pikanten Knabberwerk, das für sie bereitgestellt worden war. Die Tische und Bänke hatte Sebastian Albert organisiert. Die Fackeln wurden von Familie Schöckl aus Wannersdorf zur Verfügung gestellt.
Allen Helferinnen und Helfern gedankt
Pater Joshy dankte allen, die mitgeholfen hatten, die Lichterprozession und die anschließende weltliche Feier zu organisieren und durchzuführen, dabei besonders auch denjenigen, die den Fahrdienst von Wannersdorf zurück nach Adldorf übernahmen, darunter Beate Kirschner-Schraufnagl aus Enzerweis und Pfarrsekretärin Christine Stadler aus Arnstorf. Ein weiterer Dank gilt neben dem Wallfahrerverein Eichendorf-Wallerfing, der den Lautsprecher samt Mikrofon zur Verfügung gestellt hatte, allen Pilgern, die das bereitgestellte Körbchen mit einer Spende gefüllt haben; das gesammelte Geld wird auch heuer wieder einem guten Zweck zugeführt werden. Alle waren sich einig: Auch im nächsten Jahr soll die feierliche Lichterprozession, die von den Mitgliedern des Gesamtpfarrgemeinderates und der Familie Pleintinger aus Wannersdorf vorbereitet worden war, unbedingt wieder stattfinden.
Bericht und Fotos: Stephanie Altmann
weitere Fotos: Daniela Stangl