Das glauben wir

Aschermittwoch – Spaßbremse oder Neuanfang?

Pfarrverband Eichendorf am 13.02.2024

Karneval fastenzeit by Volker Holtmeyer pfarrbriefservice Foto: Volker Holtmeyer, in: pfarrbriefservice.de

Ist der Aschermittwoch nicht eine riesige Spaßbremse? Gerade noch ausgelassene Faschingsstimmung und jetzt „Asche aufs Haupt“? Es scheint manchmal, als müsse man in der Fastenzeit auf alles Schöne und die Freude im Leben verzichten? Aber ist das wirklich so?

Sicher ken­nen Sie die Tra­di­ti­on, dass beim Ascher­mitt­wochs­got­tes­dienst den Gläu­bi­gen Asche auf den Kopf gestreut wird. Dazu wer­den oft die Wor­te Jesu gespro­chen: Kehrt um und glaubt an das Evan­ge­li­um!“ Im grie­chi­schen Ori­gi­nal­text steht für Kehrt um“ das Wort met­a­noei­te. Gemeint ist damit sogar noch mehr als eine Umkehr, es geht um ein Umden­ken, eine wirk­li­che Sinnesänderung. 

Sich ändern – nicht immer einfach

Im Grun­de ein fas­zi­nie­ren­der Gedan­ke: Ganz anders zu sein, als man ist – genau so sein, wie man es eigent­lich für rich­tig hält. Wir alle wis­sen, dass das kei­nes­wegs ein­fach ist. An jedem Ascher­mitt­woch aber fei­ern wir, dass Gott uns genau das zutraut, was wir uns viel­leicht sel­ber nicht ganz zutrau­en: Jeder von uns kann sich ändern – zum Guten hin.

Mit DeMUT in die Fastenzeit gehen

Eine Hal­tung, die beim Umden­ken“, beim Ändern“ hel­fen kann, ist die Demut. Ein demü­ti­ger Mensch ist kei­ner, der buckelt, kei­ner sich selbst klein macht, kei­ner, der sich nichts zutraut. Viel­mehr ist er ein Mensch mit De-MUT. Mut zum Die­nen, Mut zur eige­nen Wahr­heit, Mut, die eige­ne Begrenzt­heit anzu­neh­men, Mut, die eige­nen Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen, Mut, sich selbst trotz­dem Gutes zuzu­trau­en, Mut, Gott als höhe­re Macht anzu­er­ken­nen, Mut, ihm zu vertrauen.

Das Mehr unserer Wahrnehmung

Kon­kret heißt Demut für uns als Glau­ben­de: Akzep­tie­re, dass die Wirk­lich­keit stets mehr ist als du siehst, hörst und erkennst! Eine sol­che Hal­tung kann auch ent­las­tend sein. Wer an Gott glaubt, kann Ewig­keits­aus­sa­gen und End­gül­tig­kei­ten kate­go­risch ver­wei­gern. Er braucht sich kein letzt­gül­ti­ges Urteil über sein Leben oder das Leben ande­rer bil­den, weil er sich eines Jen­seits der eige­nen Wirk­lich­keits­auf­fas­sung bewusst ist.

Demut – aber wie?

Die fol­gen­den drei Punk­te kön­nen Ihnen hel­fen, in der vor uns lie­gen­den Fas­ten­zeit aus die­ser Hal­tung her­aus zu leben:

  • Üben Sie sich dar­in, zu respek­tie­ren, dass die Wirk­lich­keit stets mehr ist als wir erkennen.
  • Machen Sie sich immer wie­der bewusst, dass Ihr Gegen­über mehr ist als sein Beruf, sein Aus­se­hen oder sei­ne Meinung.
  • Ver­trau­en Sie alles, was nicht in Ihrer Macht steht, Gott an.

Der Beginn einer tiefen Freude

Wer die­se Chall­enge annimmt, für den kann die Fas­ten­zeit zu einem Neu­an­fang wer­den. Denn wer demü­tig durchs Leben geht, der sieht die Welt mit ande­ren Augen. Er ent­wi­ckelt einen Blick für das Schö­ne und Gute. Und letzt­lich ent­deckt er auch sich selbst von Neu­em. Der Ascher­mitt­woch ist dann nicht die Spaß­brem­se – im Gegen­teil: Er ist der Beginn einer wah­ren und tie­fen Freu­de. (LS)

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