Am vergangenen Donnerstag (17.04.2025), dem Gründonnerstag, zogen Pater Joshy und Pater Jipson mit der Ministrantenschar und zwölf Mitgliedern des Gesamtpfarrgemeinderates bzw. der Kirchenverwaltungen aus dem ganzen Pfarrverband zur Feier des Letzten Abendmahles in die Pfarrkirche Sankt Martinus ein und eröffneten damit das "Triduum Paschale", das auch "Triduum Sacrum" genannt wird. Dabei handelt es sich um die "drei österlichen Tage" von Gründonnerstag bis zur Osternachtsfeier, den Höhepunkt schlechthin, was Kirchenfeste betrifft.
Bald nach dem feierlichen Beginn des Gottesdienstes, zu dem die Priester und Ministranten in der Festfarbe weiß gekleidet waren, und einer prägnanten Einführung in Bedeutung und Ablauf ließ Lydia Schropp zum Gloria — dem Lobgesang — die neue Kirchenorgel laut erklingen, die Kirchenglocken läuteten und die Messdiener klingelten kräftig mit den Altarschellen und der Sakristeiglocke. Dann rückte die Eucharistie ins Zentrum des Geschehens. In der allttestamentlichen Lesungen ging es um das Paschamahl (sprich: Pas-chamahl), das ursprünglichen Opfermahl vor dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, dessen jüdische Tradition Jesus — wie die Lesung aus dem Korintherbrief, die die älteste Überlieferung des Abendmahls enthält, zeigte — aufgreift und im Bezug auf sein Leben und Sterben als neuen Bund mit Gott deutet. Anschließend verkündete Pater Jipson, unterstützt von Antonia Schmidt-Ramsin und Sebastian Albert, das Johannesevangelium, das schildert, wie Jesus seine Jünger beauftragte, das Paschamahl, das zum neuen Zeichen für die Hingabe Jesu geworden ist, vorzubereiten und wie Jesus seinen Auserwählten die Füße wusch. Nach diesem Teil des Evangeliums wurde der zu Beginn leere Altartisch vorbereitet, bevor Pater Joshy als Zeichen seines Dienstes die Fußwaschung an den im Altarraum versammelten Kirchenverwaltungs- und Pfarrgemeinderatsmitgliedern vornahm.
Pater Joshy wusch 12 Gläubigen die Füße
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, in dem bleibe ich und er bleibt in mir.“, so laute es im 56. Vers des 6. Kapitels des Johannesevangeliums. In seiner anschließenden Predigt ging Pater Joshy auf diesen Kernsatz der Frohen Botschaft ein. Der Pfarradministrator betonte, dass sich „jeder von uns“ eine Bleibe wünsche, „in der wir uns wohl- und sicher fühlen, uns angenommen und geliebt fühlen“. Genau diese Sehnsucht spreche Jesus an. Und zwar nicht irgendwo, sondern in ihm. Einen Ort, „aus dem wir aus seiner Kraft leben können und nicht nur der eigenen.“ Die Liebe Jesu habe die Kraft, Verwundungen und Verletzungen zu heilen, von Bindungen zu befreien, die gefangen halten, mit Veränderungen und Krisen umzugehen, ohne daran zu zerbrechen, um selbst zu einer Bleibe für andere zu werden. Jedes Mal beim Empfang der Heiligen Kommunion, lasse sich diese Nähe Jesus neu erfahren. Doch so wie der Herr sein Gewand zur Fußwaschung abgelegt habe und sich mit einem schlichten Leinentuch umgürtet habe, so müsse jede und jeder — bevor das gemeinsame Mahl beginnt — die Gewänder des des lieblosen Verhaltens, von Wut, Zorn, Stolz und Neid ablegen und sich mit dem Leinentuch der Bereitschaft zu Vergebung und Versöhnung umgürten, mit ehrlicher Liebe. Zum Schluss stellte Pater Joshy seinen Zuhörern die Frage, ob es nicht ein großes Geschenk sei, wenn Jesus jedem und jeder anbietet, in ihm eine Bleibe zu finden und er gleichzeitig in jedem und jeder eine Bleibe sucht.
„Das ist heute“
Nach den Glaubensbekenntnis, den Fürbitten und der Gabenbereitung folgten das Sanctus und die Wandlung, deren Wortlaut nur am Gründonnerstag um „und das ist heute“ ergänzt wird. Nach dem Agnus Dei reichten Pater Joshy, Pater Jipson und Karin Nachreiner die Kommunion, der Pfarradministrator in beiderlei Gestalt, Brot und Wein. In Anbetracht der großen Bedeutung des Geschehens am Gründonnerstag zeigte sich Pater Joshy zum Schluss des ersten Teils des Triduums beim Blick in den Kirchenraum zunächst enttäuscht über den mäßigen Besuch der Feier vom Letzten Abendmahl. Schließlich habe Jesus selbst das Sakrament der Eucharistie eingesetzt und seinen Jüngern den Auftrag gegeben, das Abendmahl in seinem Gedächtnis zu feiern. Umso mehr freute er sich aber über diejenigen, die den Weg in das große Eichendorfer Gotteshaus, in dem noch viele Plätze frei waren, gefunden haben, in der Mehrzahl Gläubige, die nicht im Hauptort bzw. Ortskern wohnen, sondern von den Ortsteilen, die außerhalb des Ortskerns liegen, mit dem Auto oder Fahrrad zum Gottesdienst kommen. Darüber hinaus sei es wirklich nicht einfach, so der Pfarradministrator, zwölf Füße ausfindig zu machen, die sich — wie damals die 24 der zwölf Apostel im Abendmahlsaal — vom Priester waschen lassen. Umso dankbarer war Pater Joshy für diejenigen, die den Mut bewiesen haben, mit einzuziehen, während der Messe mit dem liturgischen Dienst im Altarraum zu bleiben, einen ihrer Füße hinzuhalten und damit ihren Glauben in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das stimme ihn zuversichtlich. In anderen Pfarreiengemeinschaften gäbe es so etwas schon lange nicht mehr. Dabei sei die Fußwaschung ein solch intensives Zeichen des Liebesdienstes Jesu, der sich als Meister zum Diener machte und damit seinen Jüngern das Beispiel dafür gab, wie sie aneinander handeln sollten.
Worte des Dankes
Schließlich dankte Pater Joshy auch „seinen“ Ministranten. Dann sprach der Geistliche allen Lektoren, der Kommunionhelferin Karin Nachreiner sowie der Damenschola, die die Feier vom Letzten Abendmahl unter der Leitung von Lydia Schropp (bis zum Gloria an der neuen Kirchenorgel) musikalisch gestaltete, ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ aus. Auch an Mesnerin Stephanie Altmann und ihre gute Freundin Antonia Schmidt-Ramsin, die sie beim Mesnerdienst gerne unterstützt und oftmals aushilft, richtete der Zelebrant ein Wort des Dankes. Zu guter Letzt gebühre — stellvertretend für viele — auch Stephanies Ehemann Uli, der — tatkräftig unterstützt von seinen Kollegen aus dem Medienausschuss, den freien Mitarbeitern der Landauer Zeitung und der Landauer Neuen Presse und dem großen Wohlwollen der Redakteure der beiden Lokalzeitungen — in seiner Freizeit einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Pfarrverbandes übernimmt, damit die Leute spätestens bei der Lektüre der Tageszeitung erfahren, was sie versäumt haben, wenn sie nicht live an den vielfältigen Angeboten der Kirche teilgenommen haben. Im Anschluss an den ersten Teil der „längsten Messe der Welt“, der sinnigerweise ohne Schlusssegen endete — waren dann alle nach der in Form einer Prozession gestalteten Überführung des Allerheiligsten noch in die grün illuminierte Sebastianikapelle eingeladen, wo Lukas Salzberger dankenswerter Weise alles für eine Ölbergandacht vorbereitet hatte. Darüber folgt ein gesonderter Bericht.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann