Die Messe vom letzten Abendmahl bildet für die Katholiken den Auftakt zum Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres: zum so genannten "Triduum Sacrum", den "Heiligen Drei Tagen" von Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn, die in der Osternacht gipfeln. Über 100 Gläubige aus dem ganzen Pfarrverband sind am Gründonnerstag, 28.03.2024, der Einladung dazu gefolgt und in die Pfarrkirche St. Martin gekommen.
Dabei standen zwei besondere Symbolhandlungen im Mittelpunkt, die Teil des Vermächtnisses Christi sind: das gemeinsame Mahl und die Fußwaschung der Jünger. Nach der Eröffnung und den Kyrierufen wurde zum Volksgesang beim Gloria akustisch gewissermaßen noch einmal voll aufgefahren: Lydia Schropp griff kräftig in das Manual der Kirchenorgel, Mesnerin Stephanie Altmann läutete alle Kirchenglocken und die Ministranten klingelten, so laut sie konnten, mit ihren Schellen. Danach verstummte die Orgel. Auch die Glocken schwiegen ab diesem Zeitpunkt; der Volksmund sagt bekanntlich, dass sie “nach Rom fliegen” und erst zur Osternacht wieder zurückkehren.
Fußwaschung als Liebestat
Bei den Lesungen, die Matthias Maier nach einleitenden Worten von Franz Ratzisberger vortrug, rückte dann die Eucharistie ins Zentrum der Liturgie: Sie berichten von der Feier des rituellen Paschamahls, das das jüdische Volk beim Paschafest in Erinnerung an seine Befreiung aus Ägypten und den Durchzug durch das Rote Meer begeht, und vom letzten Abendmahl Jesu. Das Tagesevangelium, das Pater Joshy, Pater Jipson und Gemeinderefertin Gertraud Dickgießer rollenverteilt verkündeten, behandelte die Fußwaschung, die Jesus beim gemeinsamen Mahl an seinen Jüngern vollzogen hat. Bei dieser Waschung handelt es sich um ein symbolträchtiges Geschehen, das auch als “Liebestat des Herrn” bezeichnet wird. Und diesem Beispiel Jesu sollen die Christen folgen und einander sowie allen Menschen in tätiger Nächstenliebe dienen. Mit seiner anschließenden Predigt regte Pater Joshy seine Zuhörer mit einigen persönlichen Fragen an, darüber nachzudenken.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Danach wusch der Geistliche zwölf ausgesuchten Laien die Füße, um den Dienstcharakter seines Amtes zu zeigen. Neben Mitgliedern des Gesamtpfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltungen des Pfarrverbandes waren heuer auch Mitglieder der Pfarrverbands-Caritasvereins, des Frauen- und Müttervereins Dornach, des KDFB Eichendorf und der Landjugend unter den „Jüngern“. Papst Franziskus hat den Ritus der Fußwaschung übrigens im Januar 2016 reformiert und ausdrücklich auch Frauen dafür zugelassen; zuvor war offiziell – in Anlehnung an die zwölf männlichen Jünger – nur die Fußwaschung an Männern und Jungen vorgesehen. Nach den Fürbitten wurde gemeinsam Eucharistie gefeiert. Die Wandlungsworte werden am Gründonnerstag — zum einzigen Mal im Kirchenjahr — um den Zusatz „das ist heute“ ergänzt. Die Ministranten benutzten zur Wandlung anstelle der Altarschellen nur noch Klappern aus Holz, die durch ihren harten Klang die Leiden Jesu versinnbildlichen sollen.
Anschließend Ölbergandacht gefeiert
Die Kommunion wurde denjenigen Gläubigen, die wollten, in beiderlei Gestalten, also im gewandelten Brot und im gewandelten Wein, gereicht. Am Ende des Gottesdienstes wurden die konsekrierten Hostien in einer Prozession, die von der Ministrantenschar aus Eichendorf, Hartkirchen und Dornach angeführt wurde, in die Sebastianikapelle überführt. Der Tabernakel im Presbyterium blieb offen und leer. In Anlehnung an die Nachtwache der Jünger am Ölberg – kurz vor der Verhaftung Jesu – hatten die drei Hauptamtlichen alle Gläubigen nach der Abendmahlsmesse zu einer besinnlichen Ölbergandacht eingeladen. Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer, Sebastian Albert, Matthias Maier und Franz Ratzisberger trugen dazu passende Texte vor, ehe Pater Joshy den Segen spendete. Die musikalische Gestaltung dieser Andacht sowie der Messe nach dem Gloria übernahm die Frauenschola mit Annemarie Mühlbauer, Reserl Wagner und Hilde Weitl unter der Leitung von Lydia Schropp.
Bericht und Fotos: Stephanie Altmann