Punkt 19.00 Uhr startete der Pilgerzug zwei Tage vor dem Palmsonntag an der Dreifaltigkeitskapelle (am südlichen Ende der Adldorfer Schlossallee). Im Gegensatz zum letzten Jahr, als es aufgrund der kalten Witterung Ende März richtig ungemütlich war, pfiffen heuer zum gegangenen Kreuzweg bei vergleichsweise milden Temperaturen die Vögel ihr Abendlob. Entlang der 1,2 Kilometer langen und durchaus anspruchsvollen Strecke, die über den Kellerturm zur Holzkapelle in Kellerhäuser führte, wurden die 14 Stationen des Leidensweges Jesu in sieben Stopps gebetet und gesungen. Als Vorbeterinnen und Vorbeter hatten sich unter anderem Mitglieder des Gesamtpfarrgemeinderates engagiert. Alois Breitschopf, der Vorsitzende des Pilgervereins Wallerfing-Eichendorf, hatte dankenswerter Weise wieder die mobile und wetterfeste Lautsprecheranlage mitgebracht. Pater Jipson ging der Prozessionsgemeinde mit dem Pfarrverbandskreuz voran, gefolgt von Pater Joshy und Lautsprecherträger Klaus Ott. Die Teilnehmer waren mit warmer Kleidung und festem Schuhwerk gut ausgerüstet. Und jeder, der wollte, durfte sein eigenes Kreuz mitbringen.
Der Kreuzweg endete an der Holzkapelle
Die von Pater Joshy ausgewählten Texte und die passenden Passionslieder, die Lukas Salzberger angestimmt hatte, regten dazu an, dem Leben Jesu und seiner Botschaft nachzuspüren. An der Endstation„Holzkapelle“ hatte Mesnerin Rosemarie Flexeder, die den Kreuzweg auch selbst mitgegangen war, das kleine Gotteshaus in Kellerhäuser bereits aufgesperrt und mit Kerzen beleuchtet. Dort warteten bereits ein paar Gläubige, die ihre Blicke über den Markt hinweg zum malerischen Panorama der Berge des Bayerischen Waldes schweifen ließen, auf die Betergruppe.
Gelungene Einstimmung auf die Karwoche
Pater Joshy spendete dort den Teilnehmern den Schlusssegen, bedankte sich bei den Mitwirkenden und lud alle Beteiligten zur weiteren Feier der Heiligen Woche ein, die mit der Feier der „längsten Messe der Welt“ (die in drei Teilen am Gründonnerstag, Karfreitag und der Osternacht/Auferstehung begangen wird) ihren Höhepunkt findet. Mit einem dankbaren Schmunzeln und einem spitzbübischen Augenzwinkern in Richtung seines treuen Pfarrvikars stellte der Pfarradministrator, der das Pfarrverbandskreuz noch in seinen Händen hielt, abschließend noch anerkennend fest, dass es immer gut sei, wenn einer das Kreuz für alle auf sich nehme. Auf dem Heimweg genossen dann viele der Pilger die stimmungsvollen Bilder am tiefroten Himmel über Kellerhäuser und Adldorf, die die aufgezogenen Wolken — wohl abgestimmt mit der Abendsonne — gezeichnet hatten.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann