Am Sonntag, 4. Februar 2024, feierte Domdekan Dr. Hans Bauernfeind aus Passau - als Aushilfe für Pater Joshy, der am 8. Februar 2024 wieder von seinem Heimaturlaub in den Pfarrverband Eichendorf zurückkehren wird - in der Pfarrkirche St. Martin den Gottesdienst - auch zu Ehren des Heiligen Blasius.
Nachdem er die Frohe Botschaft verkündet hatte, erinnerte sich der Geistliche, der 1989 zum Priester geweiht worden war und den Eichendorfern auch als ihr Bischöflicher Visitator bekannt ist, zu Beginn seiner Predigt an einen Lehrfilm zum Thema Landwirtschaft, den er mit seinen damaligen Mitschülern während des Grundschulunterrichts angeschaut hatte. Ihm blieb besonders eine Szene in Erinnerung, in der ein Mann während der Mäharbeiten das Glockenläuten in der Ferne hörte, den Hut abnahm, den Kopf senkte und ein Gebet sprach. Dann setzte er sich den Hut wieder auf und fuhr mit seiner Arbeit fort. „Ist das heute noch denkbar? Gibt es das heute auch noch, dass jemand den Alltag unterbricht, innehält und betet, wenn die Glocken zum Gebet rufen?“, fragte Hans Bauernfeind seine Zuhörer.
Jesus lässt durch Heilungen das Reich Gottes erfahrbar werden
In seiner Auslegung des Tagesevangeliums zeigte der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und Evangelisierung im Bistum Passau auf, dass das, was dieser Landwirt vor Jahrzehnten getan hat, sein Vorbild in der Frohen Botschaft findet. „Jesus hat Petrus‘ fiebrige Schwiegermutter und andere, die krank waren, geheilt sowie viele Menschen von ihren Dämonen befreit, also von all dem, was sie unruhig und explosiv, für andere Menschen befremdlich, sogar furchteinflößend und für sie selbst unerträglich machte. Nach diesem anstrengenden Tag hat sich Jesus eine Auszeit genommen. Er hat sich schlafen gelegt und ist frühmorgens, als es noch dunkel war, aufgestanden und an einen einsamen Ort gegangen, um zu beten. Heute würde man vielleicht sagen, Jesus hat sich um die work-life-balance gekümmert, also um das ausgewogene Nebeneinander von Arbeit und erholsamer Lebensentfaltung. Aber Jesus ist es dabei um mehr gegangen. Jesus zog sich zurück, um seine Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel erholsam und aufrichtend zu erfahren, sich — bildlich gesprochen — bei ihm anzulehnen und zu spüren, dass sein Vater im Himmel und er — zusammen mit dem Heiligen Geist — an einem Strang ziehen und gemeinsam allen, die zu ihm kommen, das Reich Gottes erfahren lassen!“, so Hans Bauernfeind.
„Das Reich Gottes hat dort begonnen, wo wir so handeln wie Jesus!“
So könnten Exerzitien im Alltag, Einkehrtage, Gottesdienste und viele Arten innezuhalten — wie z. B. den Hut abzunehmen und das Haupt zu senken — Ausdruck dafür sein, dass jeder Gläubige — wie Jesus — gottverbunden im Dasein leben könne. „Das Reich Gottes hat dort begonnen, wo wir uns trauen, so zu handeln wie Jesus!“, schloß Hans Bauernfeind seine Predigt. Zum Schluss der Eucharistiefeier spendete der Passauer Domdekan den allgemeinen Schlusssegen, bevor er allen, die zu ihm nach vorne kommen wollten, auch einzeln den Blasiussegen zusprach. Währenddessen spielte Organistin Lydia Schropp, die den gesamten Sonntagsgottesdienst musikalisch gestaltet hatte, passende Stücke an der Orgel.
Übrigens:
Der Heilige Blasius, der zu den vierzehn Nothelfern zählt, war der Überlieferung nach Bischof von Sebaste in Kleinasien und erlitt 316 das Martyrium. Die bekannteste Erzählung über Blasius berichtet, wie er während seiner Gefangenschaft in einem römischen Gefängnis einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben rettete. Deshalb erteilt die Kirche den Blasiussegen zum Schutz gegen Halskrankheiten und alles andere Böse. Die Katholiken vertrauen gläubig darauf, dass Gott den erlösungsbedürftigen Menschen sein Heil zusagt, gerade auch für das leibliche Wohlergehen. Dass der Blasiussegen gespendet wird, ist seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen.
Bericht und Fotos: Stephanie Altmann