Am Aschermittwoch wird den Gläubigen im Gottesdienst mit Asche ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Dieses Zeichen soll daran erinnern, dass das Leben vergänglich ist. Der Priester spricht dabei folgende Worte: „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“
Mit Achtsamkeit auf die Lebenszeit schauen
Das Bewusstwerden der Vergänglichkeit beinhaltet auch, mit Achtsamkeit auf die Lebenszeit zu schauen – eine Übung, die besonders in der Fastenzeit in den Blick genommen werden kann. Pastoralassistentin Elisabeth Eibl schreibt dazu:
Meine Großeltern hatten eine wunderschöne alte Standuhr. Als Kind sah ich oft fasziniert zu, wie das lange Pendel von links nach rechts und wieder zurück schwang und der Minutenzeiger gemächlich vorrückte. Ich hatte dabei das Gefühl, diese Uhr ginge langsamer als gewöhnliche Uhren. Meine Großeltern schienen überhaupt mehr Zeit zu haben – z.B. zum langen Frühstücken, zum Zeitunglesen, zum Mittagsschlaf oder zum Beten.
Uhren ticken unterschiedlich
Heute weiß ich, dass ihre Minuten und Stunden meinen exakt entsprachen – dass wir alle nach demselben Zeitmaß leben. Und doch habe ich gelegentlich noch immer den Eindruck, dass Uhren unterschiedlich ticken. Beim Lesen eines guten Buches, beim Treffen mit Freunden oder bei einem spannenden Film verfliegen die Stunden und Minuten nur so. Hingegen scheinen manchmal Minuten wie Stunden und Stunden wie Tage zu dauern, wenn man z.B. in einem Wartezimmer sitzt oder lästige Arbeiten erledigt werden müssen.
Die Lebenszeit sinnvoll nutzen
Die Fastenzeit lädt uns jedes Jahr aufs Neue dazu ein, unsere Lebenszeit in den Blick zu nehmen – und gegebenenfalls nachzujustieren:
Ein paar Fragen, die dabei helfen können:
- Gibt es ‚Zeitfresser‘ in meinem Leben, die mir unnötig wertvolle Lebenszeit rauben?
- Gestalte ich meine Lebenszeit sinnvoll?
- Nehme ich mir genug Zeit für Gott in meinem Leben?
- Sehe ich meine Lebenszeit als ein wertvolles Geschenk Gottes an, das genossen werden darf?
Gott will ein geglücktes Leben!
Die 40 Tage vor Ostern sind uns geschenkt als eine Zeit, in der wir uns zum Leben und somit auch zu Gott hinwenden dürfen. Nützen wir die Chance, in der wir uns bewusstwerden können, wie es um unsere Lebenszeit steht, um so das Leben neu und tiefer zu entfalten – denn nichts will Gott so sehr als ein geglücktes Leben.
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Wir helfen Ihnen gerne.

Elisabeth Eibl
Pastoralreferentin