Für den vergangenen Freitag (06.06.2025) hatte der Wetterbericht auch heuer nicht die besten Aussichten prophezeit. Aber das kann einen richtigen „Altötting-Geher“ offensichtlich nicht abschrecken. Schließlich gilt es, zur traditionellen Wallfahrt am Pfingstwochenende in den oberbayerischen Gnadenort, der Mutter des Erlösers die Ehre zu erweisen, ihr ein Anliegen zu bringen oder ihr für eine Gebetserhörung zu danken.
Und so hat sich schon in aller Herrgotts Frühe — um 4.30 Uhr — eine große Menge von Wallfahrern zur Messfeier in der Eichendorfer Pfarrkirche St. Martin eingefunden. Der Eichendorfer Pfarradministrator Pater Joshy begrüßte zusammen mit seinem Mitbruder Pater Nobi aus dem Pfarrverband Wallerfing-Ramsdorf, der vormals als Pfarrvikar in Eichendorf wirkte, alle Wallfahrer dazu ganz herzlich und feierte gemeinsam mit ihnen Gottesdienst, ganz besonders auch für die verstorbenen Mitglieder des Wallfahrervereins, der — heuer unter bewährter Federführung von 1. Vorsitzendem Sepp Winnerl — zum nunmehr 68. Mal organisiert und durchführt. Den Ministrantendienst übernahm dabei die Eichendorfer Oberministrantin Teresa Nachreiner. Zusammen mit stellvertretendem Vorsitzenden Alois Breitschopf und Wallfahrervereinsmitglied Stefan Hötzinger, die auch beim Anstimmen halfen, hatte der Geistliche passende Lieder ausgesucht.
Die Kirchenglocken läuteten zum Abmarsch
Die Lesung aus der Apostelgeschichte trug Sepp Winnerl vor. Dann verkündete Konzelebrant Pater Nobi das Tagesevangelium nach Johannes, in der Jesus seinen Jünger Simon Petrus am See Tiberias aufträgt, ihm nachzufolgen. Die anschließenden Fürbitten übernahm Alois Breitschopf. Nach der Eucharistiefeier, dem Lied „Maria, breit den Mantel aus“ und der Spendung des Schlusssegens sprach Sepp Winnerl, der sich sichtlich sehr über die zahlreiche Beteiligung freute, sein Grußwort, ehe sich der von ihm zusammen mit der Kreuzträgerin und Standartenträger Hans Schott angeführte Pilgerzug in Dreiherreihen formierte. Von der Mariensäule am Marktplatz setzte sich der Zug in Bewegung — begleitet von zwei Pilgerfahrzeugen und dem Geläut der Kirchenglocken, die Stephanie Altmann vom Eichendorfer Mesnerteam in Gang setzte. Als Vorbeter fungierte in gewohnter Weise Alois Breitschopf, dessen im Dialog mit den Pilgern gesprochenen Gebete — auch Dank der Rucksacklautsprecheranlage, die Sebastian Albert aufgeschnallt hatte — das Marktinnere erfüllten. Voll freudiger Erinnerungen, aber doch etwas wehmütig winkte auch Hans Schraufnagl aus Kellerhäuser, der jahrzehntelang alljährlich am Pfingstwochenende mit in den Gnadenort gepilgert ist, seinen Pilgerfreunden hinterher.
Gräfin Arco winkte den Pilgern zu
So ging es beim langsam einsetzenden Regen in der Morgendämmerung die Landauer Straße entlang, vorbei am Marienheim, Richtung Adldorf, wo die Eichendorfer Ehrenbürgerin Monica Gräfin von Arco auf Valley auch dieses Jahr vom Balkon des gräflichen Schlosses aus den Wallfahrern, die ihren Gruß freudig erwiderten, herzlich zuwinkte und ihnen ihre Gebetsanliegen mit auf den Weg zur „Schwarzen Madonna“ gab. Neben Pater Joshy und Pater Nobi waren unter anderem auch Diakon Anton Fliegerbauer aus dem Pfarrverband Wallerfing-Ramsdorf sowie Regina Beham, die Ehefrau des Ersten Bürgermeisters von Eichendorf, und Markträtin Birgit Knogl unter den Pilgern. In Indersbach, Arnstorf, Kleinmünchen, Wilhelmshöhe, Eggenfelden und Mitterskirchen wurden im Laufe des ersten Wallfahrtstages Pausen eingelegt, bevor die Pilger gegen Abend in Reischach eintrafen, wo die Marienverehrer im Reischacher Hof bzw. privat ihre Quartiere zur Übernachtung bezogen. Wie es den Wallfahrern dann am Samstag weiter erging, erfahren Sie in einem gesonderten Bericht.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann