Nach dem festlichen Einzug und dem Kreuzzeichen begrüßte Pater Joshy die Gottesdienstgemeinde mit einem herzlichen „Grüß Gott!“, das seine Mitchristen gerne erwiderten. In dem weihrauchgeschwängerten Gotteshaus, in dem am drittwichtigsten Hochfest der Katholischen Kirche noch jede Menge Platz für weitere Mitfeiernde gewesen wäre, folgten nach den Kyrierufen und dem Tagesgebet die für das Hochfest vorgesehenen Texte aus der Heiligen Schrift. Lektor Franz Ratzisberger las die Lesung aus der Apostelgeschichte. Dort schildert der Verfasser der Apostelgeschichte den Geistempfang an Pfingsten als Hör- und Seherfahrung, die Wirkung zeigt. Menschen werden vom Geist hinausgeführt zu anderen, sie werden im Gebet verbunden und verstehen einander. Anschließend verkündete Pater Joshy das Evangelium nach Johannes. Darin beschenkt Jesus, der Auferstandene, seine Jünger mit österlichen Gaben, mit Friede und Freude und der Vollmacht, Sünden zu vergeben. Jesus befähigt sie dazu durch seinen Geist, den er ihnen einhaucht.
Gott durchbricht die Grenzen der Angst
„Wir alle wünschen uns, dass unser Alltag überwiegend von den guten und positiven Geistern bestimmt ist. Dem Geist der Liebe, der Vergebung, der Freude, des Friedens, der Geduld, der Freundlichkeit und der Selbstbeherrschung!“, eröffnete Pater Joshy seine kraftvolle Predigt. „Dann machen wir die bittere Alltagserfahrung, dass wir oft fremdbestimmt leben, dass unser Tun, Handeln, Denken und Reden von negativen Energien bzw. Geistern getrieben wird: Selbstzweifel, Schuldgefühle, Vorwürfe, Feindschaft, Neid, Hass, Streit und Rache!“, fuhr der Geistliche fort. Darum sei es wichtig, dass „wir Pfingsten feiern“. Die Jünger hätten damals auch versammelt — als Ängstliche, Verunsicherte und Depressive — in einem Raum. „Dann geschieht es: Ein Brausen erfüllte den Raum. Feuerzungen erscheinen. Der Heilige Geist kommt auf sie herab. Was für ein Bild: Gott durchbricht die Grenzen der Angst, der Sprachlosigkeit, der Trennung! Wo vorher Verschlossenheit war, ist jetzt Offenheit! Wo Unsicherheit war, ist nun Mut!“, schilderte der Prediger die Geschehnisse eindrucksvoll, die zuvor in den Schrifttexten zu hören waren.
Wo wohnt der Geist Gottes?
Wo vorher die negativen Geister — wie Ängste, Unsicherheit und Zweifel — Macht genommen hätten, sei jetzt Begeisterung, Erfüllung und Bewegung. „Das Pfingstfest soll uns helfen, unsere Sehnsucht nach dem Heiligen Geist wach zu halten. Es soll uns helfen unser Denken und Handeln von Gottes gutem Geist, vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Denn, wenn Gottes Geist der Antreiber und die Kraft unseres Lebens ist, dann vertreibt er aus unseren Herzen jene negativen Geister, die uns zur Spaltung, Unfrieden und Feindschaft führen!“, ermutigte Pater Joshy seine Zuhörer. „Dann führt er uns zu neuen Aufbrüchen, Aufbrüchen die uns helfen die Herzenstüren einen Spalt zu öffnen, die durch Resignation, Rechthaberei und Angst verschlossen sind. Wenn Gottes Geist, der Heilige Geist, der Antreiber und die Kraft unseres Lebens bleibt, dann treibt er aus unserem Herzen jene negativen Geister, die uns zu Spaltung, Unfrieden und Feindschaft führen, dann macht er aus uns neue Menschen, die innerlich frei sind, die die Sprache der Liebe sprechen, die Sprache des Friedens und der Hoffnung sprechen. Eine Sprache die verständlich ist für die Welt um uns herum!“, fuhr er mitreißend fort. „Möge Pfingsten Dir und mir helfen, uns als Menschen zu senden, die Frieden bringen, die Hoffnung leben und als Menschen, in denen Gottes Geist wohnt!“, gab Pater Joshy seiner Gemeinde zum Schluss der Predigt mit auf den Weg.
Geist-reiche Musik zum Pfingstfest
Nach dem Glaubensbekenntnis folgten die Fürbitten, die Franz Ratzisberger vortrug. Dann wurde — dem Auftrag Jesu gemäß — gemeinsam Eucharistie gefeiert. Pater Joshy bedankte sich bei allen, die durch ihren Dienst die Feier des Hochfestes bereichert haben, besonders beim Musikalischen Verein Eichendorf, der den Gottesdienst unter der Leitung von Iris Wunderlich mit der Vorsitzenden Hildegard Hagenburger und Rita Haberl an den Gitarren, Lydia Schropp an der neuen Kirchenorgel und Dr. Antonia Schmidt-Ramsin an der Querflöte musikalisch mit (im wahrsten Sinne des Wortes) geist-reichen Liedern gestaltet hatte, bei den Ministranten, dem Lektor und Kommunionhelfer Franz Ratzisberger und Stephanie Altmann vom Mesnerteam; die Gottesdienstgemeinde honorierte den Einsatz mit einem herzlichen Applaus. Bei der Spendung des Schlusssegens erbat der Pfarradministrator für die Mitfeiernden und all diejenigen, die nicht an der Feier teilnehmen konnten, die Geistesgabe der Sanftmut und wünschte allen einen gesegneten Feiertag. Dann zog der Zelebrant zum Schall der Orgel mit der Ministrantenschar in Richtung Südportal aus, wo nach dem Gottesdienst die Oberministrantinnen Magdalena und Jana Brunner noch Kerzen für die am kommenden Freitag stattfindende Jubiläumswallfahrt nach Haid anboten.
Bericht & Fotos: Ulrich Altmann