Glaube und Tradition

Krippe in St. Martinus wurde wieder aufgebaut

Pfarrverband Eichendorf am 11.12.2023

2023 12 08 Kripperl Aufbau Pfarrkirche Sankt Martin 21
Vor der ersten Szene mit der Heiligen Maria und dem Erzengel Gabriel stehen nach getaner Arbeit (v.l.) Hildegard Hagenburger, Kirchenpfleger Albert Steinhuber und Stephanie Altmann vom Eichendorfer Mesnerteam mit Sohn Rafael.

Das Geschehen um die Menschenwerdung Gottes hat Menschen schon immer beschäftigt und auch bewegt. So ist es nicht verwunderlich, dass das, was sich - nach langer Vorankündigung - vor mehr als 2000 Jahren von Nazareth ausgehend nach Bethlehem hin mit der Geburt unseres Erlösers ereignet hat und in den Evangelien nach Matthäus und Lukas niedergeschrieben ist, künstlerisch vielfältig umgesetzt und für die Verkündigung der Frohen Botschaft fruchtbar gemacht wurde.

So hat sich im Lauf der Zeit eine schö­ne Tra­di­ti­on ent­wi­ckelt: der Krip­pen­bau. Auch in unse­rem Pfarr­ver­band Eichen­dorf gibt es eine Viel­zahl schö­ner Krip­pen zu bewun­dern. Eine davon ist die vom Eichen­dor­fer aka­de­mi­schen Bild­hau­er Micha­el Stein­böck (18671948) geschaf­fe­ne Eichen­dor­fer Krip­pe. Stein­böck, der ein ech­tes Mul­ti­ta­lent war, schnitz­te für die Pfarr­kir­che St. Mar­ti­nus über 300 bis zu 75 cm gro­ße Krip­pen­fi­gu­ren. Von 122 sind nur noch die teils ver­schim­mel­ten Köp­fe mit Farb­ab­plat­zun­gen erhal­ten, von zehn Figu­ren nur noch die Kör­per. Umso erfreu­li­cher war und ist es, dass sich die Eichen­dor­fer Restau­ra­to­rin Clau­dia Salz­ber­ger 23 der Figu­ren des steinböck’schen Krip­pen-Ensem­bles ange­nom­men und ihnen zu neu­em Glanz ver­hol­fen hat.

Viele Helferinnen und Helfer

Auf dem rech­ten Sei­ten­al­tar der Pfarr­kir­che wird die neue Krip­pe mit der restau­rier­ten Figu­ren­aus­wahl seit Dezem­ber 2020 wie­der all­jähr­lich in Sze­ne gesetzt. Dass dies mög­lich war und auch so bleibt, ist vie­len flei­ßi­gen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern und der Initia­ti­ve von Hil­de­gard Hagen­bur­ger zu ver­dan­ken. Hans Bai­erl schuf die Krip­pen­grund­kon­struk­ti­on und erle­dig­te dafür alle Schrei­ner­ar­bei­ten. Die Eichen­dor­fer Hei­mat­künst­le­rin Ursu­la Wand­in­ger hat das Hin­ter­grund­bild der jet­zi­gen Eichen­dor­fer Krip­pe gestal­tet, die die his­to­ri­sche Kulis­se, die lei­der nicht mehr vor­han­den ist, eben­bür­tig ersetzt.

Figuren wurden neu eingekleidet

Eini­ge der Figu­ren wur­den im Jah­re 2020 von Maria Mai­er und Kla­ra Kirsch­ner geschmack­voll und pro­fes­sio­nell neu ein­ge­klei­det. Um den genau an den Sei­ten­al­tar ange­pass­ten Unter­bau der Krip­pe ist ein präch­ti­ger Vor­hang ange­bracht, den Hil­de­gard Hagen­bur­ger im glei­chen Jahr genäht hat. Gemein­sam mit der vor­ma­li­gen Kir­chen­pfle­ge­rin Fran­zis­ka Braun aus Heim­hart und Ursu­la Wand­in­ger hat sie die erfor­der­li­chen Sty­ro­por­stei­ne bemalt und zu einer Mau­er zusam­men­ge­fügt sowie die Krip­pen­über­da­chung gestal­tet. Der Eichen­dor­fer Kir­chen­pfle­ger Albert Stein­hu­ber weiß genau, wo die Krip­pen­kon­struk­ti­on ver­steckt“ und wie sie auf­zu­bau­en ist.

Die Krippe zeigt vier Szenen

Und so tra­fen er und Hil­de­gard Hagen­bur­ger sich am ver­gan­ge­nen Frei­tag­abend (8. Dezem­ber 2023) mit Ste­pha­nie Alt­mann vom Mes­ner­team, um die Krip­pe gemein­sam für die ers­te Sze­ne vorzubereiten.

Und das sind die ein­zel­nen Szenen: 

1. Mariä Ver­kün­di­gung (nach Lk 1,2638)

2. Die Her­bergs­su­che Lukas (nach Lk 2,17 bzw. Joh 1,11)

3. Die Geburt Jesu und die Ver­kün­di­gung an die Hir­ten (nach Mt 1,1825 bzw. Lk 2,118)

4. Die Stern­deu­ter bzw. Hei­li­gen Drei Köni­ge (nach Mt 2,112 bzw. Phil 2,9)

Jung und Alt sind wie­der herz­lich dazu ein­ge­la­den, die Krip­pe in der Eichen­dor­fer Pfarr­kir­che zu bestau­nen und sich damit auf das Kom­men unse­res Herrn vorzubereiten.

Geschichte und Geschichten zur Eichendorfer Krippe vor 2020

Im Früh­jahr 1983 über­nah­men Sepp Hagen­bur­ger aus Heim­hart und der 1978 aus Polen über­ge­sie­del­te Micha­el Soss­now­ski (* 1958, + 2003) — bei­de waren Mit­glie­der des Pfarr­ge­mein­de­ra­tes — die Betreu­ung der Krip­pe von Franz-Xaver Huber aus Baders­dorf, der die Krip­pen­be­treu­ung von 1955 bis 1983 über­nom­men hat­te. Von 1950 bis 1954 hat­te die­ses Amt Hans Scharl inne. Auf Anre­gung von Mon­si­gno­re Josef Pau­lus Demm­ler, der von 1958 bis 1988 Pfar­rer in Eichen­dorf war, mecha­ni­sier­te Micha­el Soss­now­ski die Stein­böck-Krip­pe. Der jun­ge Tüft­ler ließ sich dabei von Impres­sio­nen aus sei­ner pol­ni­schen Hei­mat inspi­rie­ren und setz­te dabei einen Teil der steinböck‘schen Figu­ren geschickt in Szene.

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Michael Steinböck mit seinem Sohn Johann (* 1901, + 1970) vor seiner Krippe, aufgebaut in der damaligen Seitenkapelle der Pfarrkirche St. Martinus. Dargestellt ist die Auferstehung Christi (um 1930).
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Hier der Zug der "Sterndeuter aus dem Osten" auf ihren Kamelen; im Mittelalter werden sie (die Sterndeuter) zu drei Königen.
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Michael Sossnowski vor „seiner“ mechanisierten Krippe mit der Verkündigungsszene.

Michael Sossnowski hatte die Krippe mechanisiert

Im Advent 1983 war der Unter­bau fer­tig, so dass in den sechs nach­ein­an­der auf­ge­bau­ten Sze­nen (Ver­kün­di­gung, Her­bergs­su­che, Geburt Jesu, Hei­lig-Drei-König, Flucht nach Ägyp­ten und Leben in Naza­reth) das Glöck­lein im Glo­cken­turm läu­ten, das Lager­feu­er fla­ckern, der Schöpf­brun­nen lau­fen, , der Strah­len­glanz leuch­ten, die bei­den Hausln“ das Holz sägen, der Hei­li­ge Josef Brenn­holz hacken und der Jesus­kna­be in ech­ter Zim­me­rer­ma­nier hobeln konn­te. Für den Grund­auf­bau wur­de die KLJB Eichen­dorf-Pitz­ling, deren Mit­glied Micha­el Soss­now­ski Zeit sei­nes Lebens war, ein­ge­spannt. Der Lohn“ für Micha­el Soss­now­ski war es, wenn dann in der Zeit vom ers­ten Advent­sonn­tag bis Licht­mess des Fol­ge­jah­res die Kir­chen­tü­re dau­ernd ging und die klei­nen Besu­cher Noch ein Zeh­nerl!“ von ihren Beglei­tern erbet­tel­ten, weil es halt so schön war, wenn sich im Krip­perl etwas rührte.

Krippe musste der Sebastianikapelle weichen

Die 300 bis 400 Deut­sche Mark, die Micha­el Soss­now­ski mit sei­nen Hel­fern von Land­ju­gend und Pfarr­ge­mein­de­rat durch den Betrieb des mecha­ni­sier­ten Krip­perl erwirt­schaf­te­te, kamen dem Unter­halt des Krip­perls und des Got­tes­hau­ses zu Gute. Dort unter der Empo­re, wo die mecha­ni­sier­te Krip­pe bis zur Innen­re­no­vie­rung der Eichen­dor­fer Pfarr­kir­che, die im Jah­re 2015 begann, ihren Platz hat­te, wur­de dann die Sebas­tia­nika­pel­le ein­ge­baut. Für kur­ze Zeit wur­de die mecha­ni­sier­te Krip­pe dann noch im Bespre­chungs­raum des Pfarr­bü­ros bzw. im Pfarr­zen­trum auf­ge­baut, weil in der Pfarr­kir­che kein Platz mehr für sie war.

Wei­te­re Bil­der und vie­le wei­te­re inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen rund um die Eichen­dor­fer Krip­pe, Micha­el Stein­böck und die Foto­gra­fen Johann Bap­tist (Hans) und Anton Steindl fin­den sich unter fol­gen­den Links:
https://​www​.unser​-vil​s​tal​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​a​t​=​17&​s​u​b​c​a​t=151
https://​www​.unser​-vil​s​tal​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​a​t​=​17&​s​u​b​c​a​t=113
https://​www​.unser​-vil​s​tal​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​a​t​=​17&​s​u​b​c​a​t=149

Bericht und Fotos: Ste­pha­nie Altmann

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