So manchem fiel das Aufstehen und das Schnüren seiner Wanderstiefel am vergangenen Samstagmorgen (07.06.2025) schwer, da es hier und dort zwickte und sich spätestens jetzt - nach ein paar Stunden Schlaf - die bis zu 50 Kilometer, die schon in den müden Wallfahrerknochen steckten, bemerkbar machten. Andere wiederum hätten am Vorabend noch weitergehen können. Beim Einsaugen der Reischacher Morgenluft und dem Gezwitscher der Vögel schöpften die meisten der Pilger wieder neue Kraft für den Endspurt zur Gnadenkapelle.
Am Vortag (06.06.2025) in Eichendorf war der Pilgerzug mit fast 70 Teilnehmern (wir berichteten) schon stattlich gewesen. In Mitterskirchen war die Teilnehmerzahl bereits auf 86 Beterinnen und Beter angewachsen. Besonders für diejenigen, die sich am Freitag nicht freinehmen konnten oder ihre „Wallfahrtstauglichkeit“ erst einmal auf einem Teil der Pilgerstrecke austesten wollten, bestand die Möglichkeit, sich der Wallfahrergruppe an verschiedenen Etappenzielen anzuschließen, zuletzt am Samstag um 4.00 Uhr in der Frühe vor dem Reischacher Hof. Von dort aus waren es noch fast 12 Kilometer bis zu Unserer Lieben Frau von Altötting. Auf der Innbrücke vor Neuötting lagen der Pilgerzug aus Riedenburg und der aus Eichendorf-Wallerfing noch in etwa gleichauf. Dank der guten Abstimmung zwischen den Pilgerführern der beiden Gruppen, ließen die Altmühltaler Wallfahrer ihren Kollegen aus dem Vilstal traditionsgemäß den Vortritt. Bereits eine Viertelstunde vor dem „Engel des Herrn“, mit dem der Samstag vor Pfingsten in der Gnadenkapelle seinen guten Anfang nahm, waren die ersten Angehörigen der Fußwallfahrer aus den Pfarrverbänden Eichendorf und Wallerfing am Kapellplatz eingetroffen, um ihre Lieben zum Abschluss der Pilgerreise pünktlich willkommen heißen zu können.
107 „Pilger der Hoffnung“ waren unterwegs
Gegen 6.30 Uhr morgens konnte Pater David Kolodziejczyk OSPPE dann beim Einzug (rechterhand der Münchner Hof und linkerhand das Altöttinger Rathaus) die sage und schreibe 107 „Pilger der Hoffnung“ als erste Gruppe des Tages in Empfang nehmen. Darüber hinaus begleitet von der Altöttinger Musikkapelle, der Kreuzträgerin der Pilgerbetreuung des Gnadenortes und feierlichem Glockengeläut zogen die Marienverehrer erleichtert, sichtlich gerührt von der besonderen Atmosphäre und teilweise Hand in Hand einmal um die Gnadenkapelle, deren Rundgang mit über 2.000 Votivbildern behängt ist. Anschließend begrüßte der Pfarrvikar des Paulinerklosters St. Magdalena und vormalige Gartlberger Wallfahrtsdirektor die Wallfahrer, die Unserer Lieben Frau von Altötting sowie dem Gnadenbild dort dann ihre Aufwartung machten und ein Gebet sprechen konnten, ganz herzlich und humorvoll, ehe Pater Nobi aus dem Pfarrverband Ramsdorf-Wallerfing in Konzelebration mit Pater Joshy und Pater Jipson aus dem Pfarrverband Eichendorf, assistiert von Diakon Anton Fliegerbauer, der Abschlussmesse im Kongregationssaal vorstand.
"Meine Seele preist die Größe des Herrn"
Die Eichendorfer Obermessdienerinnen Antonia Brunner, Magdalena Brunner und Teresa Nachreiner sowie ihr Kollege Tobias Fastenmayr aus der Mutterpfarrei Dornach versahen während der Eucharistiefeier den Ministrantendienst. Der Eichendorfer Organist und Kantor Lukas Salzberger übernahm die feierliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Christine Reinspach-Breitschopf trug die Lesung aus der Apostelgeschichte vor, später ebenso die Fürbitten. Dazwischen verkündete Diakon Anton Fliegerbauer aus dem Pfarrverband Ramsdorf-Wallerfing das Evangelium nach Johannes. In seiner daran anschließenden Predigt teilte der Diakon mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern Gedanken über die Begegnung von Maria mit ihrer ebenfalls schwangeren Cousine Elisabet im Bergland von Judäa und — inspiriert durch ein Lied, das während einer Autofahrt im Radio lief — darüber, wie es dem Heiligen Josef während dieser drei langen Monate ergangen sein könnte. Nach der Spendung des Schlusssegens und dem gemeinsamen Abschlussgebet des Wallfahrervereins begrüßte dessen Vorsitzender und Pilgerführer Sepp Winnerl insbesondere den langjährigen 1. Vorsitzenden Franz Bichler mit seiner Ehefrau Renata sowie den 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Eichendorf mit seiner Ehefrau Regina und bestellte auch von Pfarrer Armin Riesinger herzliche Grüße.
Viele Helfer waren beteiligt
Der Pilgerführer Sepp Winnerl sprach anschließend dem liturgischen Dienst, allen Kreuzträgern (Rosi Kiesenbauer, Andrea Goldbrunner, Brigitte Gruber, Jupp Hertlein), dem Standarten-/Fahnenträger Hans Schott, allen Lautsprecherträgern (Sebastian Albert, Franz Schmerbeck und Thomas Wiendl), allen Vorbetern (Alois Breitschopf, Pater Joshy, Diakon Fliegerbauer, Sandra Huber, Marina Felkel und Pater Nobi), „Anstimmern“ bzw. Vorsängern (Stefan Hötzinger, Sandra Huber, Pater Joshy, Andrea Ristl-Friedberger und Elisabeth Groetschel) und Mitbetern und all jenen, die sich um die Verkehrssicherung (Tobias Schwarzbauer, Alfons Huber, Rita Weber, Sebastian Loibl, Christine Schachtl und Stefan Frank) und die Pilgerbegleitfahrzeuge (Rudi Grum, Manfred Grum, Wigg Haberl und Hans Grum) kümmerten, sowie Franziska Sterzer, die den Blumenschmuck am Pilgerkreuz in Indersbach arrangiert hatte, Ludwig Schmerbeck und Regina Preu, die die Spendensammlung an der Innbrücke, die zur Finanzierung der Wallfahrt dient, durchführt haben, Rita Weber für den Verkauf der Liederbücher und Plaketten, Pilgerarzt Wolfgang Hiergeist, dessen Ehefrau und Arzthelferin Birgit Knogl für die hervorragende ärztliche Betreuung, den mitpilgernden Fotografen (Wigg Haberl, Rosina Wiendl, Hans Grum, Rudi Grum, Pater Nobi und Birgit Friedberger) sowie der ganzen Pilgergruppe für die vorbildliche Disziplin während der Wallfahrt großes Lob und seinen herzlichen Dank aus. Ein extra „Vergelt’s Gott!“ sprach Sepp Winnerl den Firmen Will-Kreiller aus Buchhofen und Elektro Haberl aus Kirchdorf für die kostenlose Bereitstellung der Fahrzeuge aus.
Auch die Regensburger Diözesanwallfahrt zog am Kapellplatz ein
Gott sei Dank erst pünktlich zur Heimreise öffnete der Heilige Petrus, der offensichtlich kräftig darüber weinen musste, dass die Eichendorfer und Wallerfinger den Gnadenort in Richtung Heimat verließen, die Schleusen des Himmels. Bis dahin hatte der Himmelspförtner den Wallfahrern angenehmes Pilgerwetter beschert. Ein Teil der Pilger machte sich dann auf den Weg zum Busparkplatz in der Griesstraße, wo ein Reisebus der Firma Reicheneder aus Wallersdorf zur Rückfahrt bereitstand. Einige blieben aber noch am Gnadenort, um den gut 6.000 Wallfahrern, die vor einigen Tagen in der Oberpfälzer Bezirkshauptstadt zur Fußwallfahrt nach Altötting gestartet waren, gemeinsam mit dem Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Prälat Dr. Klaus Metzl und der Altöttinger „Himmelmama“, die der Wallfahrtsrektor gut beschirmt in seinen Händen hielt, einen herzlichen Empfang zu bereiten. Die Vorfreude der Teilnehmer auch im kommenden Jahr wieder mit ihren persönlichen Anliegen und /oder zum Dank für eine Gebetserhörung zur Gottesmutter nach Altötting zu gehen, war in jedem Fall spürbar. Wer schon vorher seine Pilgerschuhe wieder schnüren und den Pilgerstab in die Hand nehmen möchte, hat dazu spätestens am Freitag, 13.06.2025, dem Gedenktag des Heiligen Antonius, wieder die Gelegenheit. Dann macht sich nämlich der ganze Pfarrverband bei der Jubiläums-Fußwallfahrt, an der sich auch der Wallfahrerverein Eichendorf-Wallerfing beteiligt, auf den Weg nach Haid. Treffpunkt zum pünktlichen Abmarsch um 18:30 Uhr ist an der Mariensäule am Eichendorfer Marktplatz, wo Pater Joshy die Pilgerinnen und Pilger segnen wird. Nach dem Eintreffen der Bittgeher aus Eichendorf wird in der Wallfahrtskirche Salvator Mundi ein Heiliges Amt gefeiert. Den Beginn des Gottesdienstes wird Mesnerin Johanna Goldbrunner um 20:00 Uhr mit der Sakristeiglocke anläuten. Und im Anschluss an den Gottesdienst sind alle Mitfeiernden ganz herzlich zum Stehempfang eingeladen!
Und noch was:
Wer Mitglied beim Wallfahrerverein Eichendorf-Wallerfing werden will, darf sich gerne an den Vereinsvorsitzenden Sepp Winnerl (Festnetztelefon: 09931/4496; Mobilfunk: 0160/91213548; E‑Mail-Adresse: josefwinnerl[at]gmx.de) und seinen Stellvertreter Alois Breitschopf aus Hütt wenden.
Bericht und Fotos: Ulrich Altmann